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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 175
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1953/0175
von Tübingen als ersten Schulmeister gen Lichtenau an (Kompetenz
siehe Pfarrbuch!). Da das Kirchenvermögen die Schaffung eines dritten
Amtes nicht erlaubte, wurde der Schuldienst nach Verabschiedung
Liebs am 6. August 1600 mit dem neuerrichteten Diakonat vereinigt
. Kompetenz 30 lb. an Geld, Korn 22 Viertel und 18 Klafter
Holz aus den Herrschaftswaldungen. Von dieser Zeit an bis zur
Aufhebung des Diakonats Lichtenau und der Wiedererrichtung der
Pfarrei Scherzheim 1746 übernahmen nacheinander 32 junge Geistliche
, die eben im theologischen Seminar zu Straßburg ihre Studien
beendet hatten, den Lichtenauer Schuldienst als Durchgangsstellung
zu ihrem Seelsorgeramte. Damit erwarben sie sich die Anwartschaft
auf eine Pfarrei des Landes.

Ausscheiden von Ulm und Hunden aus dem Kirchspiel

Nach dem bäuerlichen Aufruhr verweigerten beide Dörfer nicht
nur die Leistung ihrer althergebrachten Schuldigkeit zur Scherz-
heimer Kirche, vielmehr suchten sie sich auch vom seitherigen
Kirchenverbande loszulösen und selbständig zu machen28). Auf die
Beschwerde des Gerichts Lichtenau versprach der Abt 1532, sie zur
Entrichtung ihrer Steuer zu zwingen; allein es fehlte ihm an Macht
und Ansehen gegenüber den eigenen Untertanen. Daß dieses Streben
nach Selbständigkeit in kirchlichen Dingen nicht aus einem Widerwillen
gegen die im Scherzheimer Kirchspiel begünstigte reformatorische
Bewegung hergeleitet werden kann, ergibt sich nicht nur
aus den Zeitverhältnissen. In einer rechtlichen Handlung vor dem
Markgräflich-Badischen Hofgericht in Sachen Abts und Konvents
Jchwarzach contra ihre Gemeinden Ulm und Hunden ließen dieselben
auf Mittwoch nach Bartholomäi 1533 durch ihren Fürsprech
mündlich vortragen:

1. Wegen der Kaplanei Ulm wollten die Dörfer dem Abt als Kollator keinen
Eintrag tun. Was aber mit den Priestern gehandelt worden, sei auf Befehl des
Markgrafen und seiner Räte geschehen, und was fürder die Verkündung des Gotteswortes
belange, lebten sie der Hoffnung, sie würden darin wie ihre Anstößer
(Nachbarn) gnädiglich bedacht.

2. Was die Pfarrkirche zu Scherzheim betreffe, wollten sie ihre herkömmliche
Schuldigkeit tun, hätten sich auch für sich selbst nie widersetzig oder ungehorsam
erzeigt, sondern wären auf Befehl der Obrigkeit (Baden) auf ihrem Grund und
Boden geblieben.

(Der Landesfürst, Urkunde 241.)

ss) Beschwerde des Gerichts Lichtenau an Graf Philipp III. 1532: „Es brauchen auch noch eins teils
von ulm bey uns den tauf und andere cristenliche uffgesetzte ceremonie, doch sy zue uns zur kirchen
zu zwingen, stellen e. g. wir heim."

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