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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
33. Heft.1953
Seite: 198
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besonders die Schutzlacküberzüge des Goldes schnell und ohne Zusätze
trocknen, vor allem aber nach dem Auftragen nicht milchig
werden, d. h. den Glanz fördern.

Vom 16. Juli bis 14. August 1952 verbrachte ich täglich viele Stunden
in der Kapelle mit allgemeinen Instandsetzungsarbeiten, wie
Neubefestigung der lose gewordenen Halteeisen am Gesamtaufbaue
des Altars, Wiederherstellung des Tabernakels, Herrichtung der vielfach
beschädigten Strahlen und Blitze, die alle in Holz geschnitten
sind. Vier Strahlen und zwei Blitze waren derart mitgenommen und
verwurmt, daß eine Ausbesserung unmöglich war; deshalb wurden
sie von Holzbildhauer Friedrich Deck in Kuppenheim nach Muster
einwandfrei neu nachgeschnitzt.

An der Rückwand des Altars, aus der die schöngeformten Wolken
geschnitten sind, hatten sich ebenfalls die Leimfugen gelöst. Um
diesen Mangel zu beheben, wurde ein starkes Verbindungsbrett mit
Holzzapfen quer über die Hinterwand gezogen und verleimt. Der
Holzwurm, der stellenweise mitleidlos genagt hatte, wurde in der
bereits erwähnten Art behandelt. Die Engel auf dem vorderen Wolkenkranz
waren zum Teil auffallend gesprungen. Die großen Fugen sind
mit dünnem Sperrholz ausgeleimt und mit dem Schnitzmesser nachgeschnitten
.

Erst nach dieser mühevollen Vorarbeit konnte die Vergoldung beginnen
. Der eigentliche und beste Goldgrund für polimentiertes Holz
bei unechter Blattvergoldung ist kräftig rotgefärbter Schellackfirnis.
Durch dieses Rot gewinnt das Gold einen warmen, leuchtenden Ton.
Das auf den roten Goldgrund aufgetragene Bindemittel Mixion läßt
man fast antrocknen. Erst jetzt können die Goldblätter aufgelegt,
im Fachausdruck „angeschossen", werden; das geschieht mit einem
Spezialpinsel.

Der ganze Altar, die Strahlen, die Blitze und die seitlichen eisernen
Fenstergitter wurden wegen der Haltbarkeit zweimal vergoldet.
1500 Blatt sogenanntes Kirchengold verschlang die Vergoldung.
Nach völliger Trocknung des nun vergoldeten Altars mußte das Gold
mit einem Schutzlack überzogen werden, um das Oxydieren des
unechten Goldes zu unterbinden. Dazu wählte ich einen Lack, der
wohl teuer, aber unbedingt feuchtigkeitssicher ist, zudem keinen
speckigen Glanz, wie z. B. Zabon, hinterläßt, und mit dem ich bei
Restaurationsarbeiten recht gute Erfahrungen machte.

Um der Vergoldung die Eintönigkeit zu nehmen und vor allem
mehr Lichteffekte am Altar zu erzielen, färbte ich die einzelnen

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