Freiburger historische Bestände - digital

volkstümlichen, vielmehr ausgesprochen wissenschaftlichen Charakter
trägt, hat er mit unermüdlichem Fleiß das gesamte erreichbare Quellenmaterial
zusammengetragen und in sorgfältiger und kritischer Weise
verarbeitet. Infolge der äußerst gewissenhaften Ausbeute der Archivalien
wird das Buch von dauerndem Wert sein. Börsig war es auch,
der dem Renchtäler Heimattag (7. bis 9. Juni 1952) Inhalt und Form
gegeben hat; er bereitete jenen herrlichen historischen Festzug vor,
der die Besiedlungsgeschichte, politische, Wirtschafts- und Kulturgeschichte
des hinteren Renchtals in hervorragender Weise zur Darstellung
brachte. Auch Rufs Lieblingsplan, in Oppenau ein Heimatmuseum
zu errichten, verwirklichte er. Diese Sammlungen vermitteln
einen schönen Einblick in die Geschichte und Kultur des Renchtals.

Seit 1920 war Herr Börsig ein treues und eifriges Mitglied unseres
Vereins; auch in dieser Beziehung hat er Rufs Erbe übernommen und
verwaltet. 1922 übernahm er das Amt des Schriftführers in der
Oppenauer Mitgliedergruppe und betreute diese seit 1934 als Obmann.
Lange Jahre gehörte er dem Vereinsausschuß an.

Leider sollte der rastlos tätige Mann, der bescheiden seinen Weg
ging und nach außen nicht in Erscheinung treten wollte, sich der
Früchte seiner Arbeit nicht lange erfreuen dürfen. Ein chronisches
Herzleiden schwächte seine Lebenskraft. Schwere Kreislaufstörungen
führten den allzufrühen Tod herbei. Der Historische Verein für Mittelbaden
scheidet von seinem verdienstvollen Mitarbeiter mit dem Gefühl
aulrichtigen Dankes und wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren
.

Ratschreiber Börsig war ein charaktervoller, zuverlässiger, kenntnisreicher
, wertvoller Mensch. Es war ein schönes, befruchtendes Zusammenarbeiten
mit ihm, und es bestand ein persönlich gutes Verhältnis
zwischen ihm und der Schriftleitung. Noch manchen Beitrag
zu den Anliegen und Aufgaben unseres Vereins hätte der Verstorbene
leisten können. So hat unser Herrgott nicht nur in seine Familie eine
tiefe Wunde, sondern auch in unsere Arbeitsgemeinschaft eine empfindliche
Lücke geschlagen.

Dr. Otto Kähni