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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 9
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des Kammerorchesters, einem Mundartgedicht, verfaßt und vorgetragen von dem
Malerpoeten Falk in Hausach, einem humorvollen Mundart-Dialog zweier
Trachtenträgerinnen (verfaßt von f. Krausbeck) und einem von einem Schüler vorgetragenen
Gedicht, benannt ,,s'alt Schlößle" (verfaßt von G. Straub). Bürgermeister
Martin begrüßte in herzlichen Worten alle Erschienenen, den Regierungspräsidenten
Waeldin, den Kammerdirektor Dr. Johne als Vertreter der Fürsten-
bergischen Herrschaft, die Mitglieder des Historischen Vereins und die zur Freude
der Vereinsleitung in großer Zahl anwesenden Wolfacher, und fand treffliche
Worte für die Tätigkeit des Vereins. Sein besonderer Dank galt allen Heimatforschern
, insbesondere den Herren Krausbeck, Sandfuchs, Schrempp und Straub.
Nach sinnreicher Beschenkung des 1. Vorsitzenden begrüßte dieser den Herrn
Regierungspräsidenten, Herrn Dr. Johne und alle Festteilnehmer und dankte der
Stadtverwaltung, daß sie die Tagung so großartig in dem reizend gelegenen
Schwarzwaldstädtchen vorbereitet hatte. Regierungspräsident Waeldin dankte
herzlich für die Einladung; seit seiner Jugend sei er mit den Zielen des Vereins
innerlich verbunden. Er versprach, sobald Mittel vorhanden seien, dem Verein
auch finanzielle Hilfe zu gewähren.

Jetzt folgten die beiden mit großer Spannung erwarteten Vorträge. Dr. Wilhelm
Sandfuchs, ein Sohn der Stadt, widmete eingangs seines Vortrages dem
Chronisten Franz Disch ein dankbares Gedenken, sodann ging er eingehend auf
die Lebensgeschichte der beiden aus Wolfach stammenden St. Blasianer Äbte
Augustin Fink (1695—1721) und Coelestin Vogler (1747—1749) ein. Ein bekannter
Wolfacher war der Konstanzer Münsterpfarrer Joseph Willibald Strasser, der als
die rechte Hand des Bistumsverwesers Wessenberg maßgeblichen Einfluß auf die
kirchliche und politische Neuordnung im deutschen Südwesten zu Beginn des
19. Jahrhunderts ausübte. Als bedeutenden Wolfacher hob der Redner den Maler
Joseph Moser hervor, der, von seinem Vater als Klostermetzger ins Kloster Wittichen
geschickt, dort sein malerisches Talent entdeckte, von den Klosterfrauen Zeichenunterricht
erhielt und sich zu einem bekannten Maler entwickelte. Schließlich
gedachte Dr. Sandfuchs in seinem Vortrag „Bekannte Wolfacher aus vergangenen
Jahrhunderten" noch des von Hansjakob gefeierten Theodor Armbruster, genannt
„Theodor der Seifensieder", der in mancher Beziehung ein Original, aber auch ein
tüchtiger Geschäftsmann war. Der zweite Vortrag von Dr. Rudi Metz, dem
Sohn des bekannten Freiburger Geographen, über den „Silber- und Kobaltbergbau
im Witticher Revier und die Kinzigtäler Blaufarbenwerke" brachte, begleitet von
herrlichen Farblichtbildern, heimatgeschichtliche Atmosphäre und zeugte von
einem reichen Fachwissen. In freier, meisterhafter Rede führte uns Dr. Metz durch
den Bergbau des genannten oberen Kinzigtales und seiner Nebentäler, vom 14. bis
ins 19. Jahrhundert, und erhärtete seine Ausführungen durch Kartenskizzen, Landschaftszeichnungen
und prachtvolle Landschaftsfarbaufnahmen. Beide Vorträge
fanden den herzlichen und verdienten Beifall der aufmerksam lauschenden Zuhörer.

Gebührende Anerkennung verdient auch die im Rathaussaal aufgebaute kleine
Ausstellung Wolfacher historischer Sehenswürdigkeiten, wie die Freiheitsbriefe
der Stadt Wolfach, alle in Originalen, Bilder von dem Maler Konrad Schmider
und von Joseph Moser, Metallarbeiten der Kunsthandwerker Franz Fidel und
Josef Sax, alte Wolfacher Trachtenstücke, eine Ahnentafel, gefertigt von Stadtrechner
Häufele, eine entzückende Madonna aus der Zeit um 1320.

Nach gemeinsamem Mittagessen begab man sich nach Haslach zur feierlichen
Wiedereröffnung des Hansjakob- und Heimat-Museums im ehemaligen
Kapuzinerkloster. Nach einer von einer Abordnung der Stadtkapelle eindrucksvoll
vorgetragenen Weise begrüßte Bürgermeister K ö 1 m e 1 die zahlreich erschienenen
Heimatfreunde. Mit warmen Worten dankte er allen, die sich um das
Zustandekommen des Heimatmuseums verdient gemacht hatten, und hob hervor,
daß dieses Museum der sichtbare Ausdruck der Liebe zur Heimat sei, zumal es

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