Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 16
(PDF, 56 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0016
Flößerei auf der Acher

Von Eugen Beck

Der Beschauer, der von einer unserer Acherbrücken aus unter
sich im Flußbett ein nur dürftig rinnendes Bächlein, vor sich aber
auf Bundesstraße und Eisenbahn die modernen Beförderungsmittel
dahineilen sieht, kann sich kaum mehr vorstellen, daß man auch die
Acher einmal zum Holztransport gebrauchte und die Flößerei auf
ihr betrieb. Und doch versuchte vor nun 200 Jahren eine Handelsgesellschaft
, sogar die mächtigen Schwarzwaldtannen, das sogenannte
Holländerholz, auf der Acher vom Gebirge nach dem Rhein
zu flößen. Weit schlimmer nämlich als die Wasserverhältnisse unserer
Flüsse waren die Straßenverhältnisse in damaliger Zeit, und es
dauerte noch lange, bis auch das Achertal durch eine für den Holztransport
geeignete Straße erschlossen war.

Widrige Verkehrsverhältnisse bis ins 19. Jahrhundert

Aufschlußreich für die Straßenverhältnisse des 18. Jahrhunderts
ist der handschriftliche Bericht eines Bürgers, der im Spätherbst
1721 eine Reise von Schwäbisch-Gmünd nach dem kaum
50 km entfernten Ellwangen unternahm1). Der Reisende, ein wohlhabender
Mann, ging in Gesellschaft seiner Frau und ihrer Magd
am Montag morgen, nachdem er am Tage zuvor in der Johanneskirche
„für glückliche Erledigung vorhabender Reise" eine Messe
hatte lesen lassen, aus seiner Vaterstadt ab. Er bediente sich eines
zweispännigen sogenannten Planwägelchens. Noch bevor er eine
Wegstunde zurückgelegt und das Dorf Hussenhofen erreicht hatte,
blieb das Fuhrwerk im Kote stecken, daß die ganze Gesellschaft
aussteigen und „bis übers Knie im Dreck patschend" den Wagen
vorwärtsschieben mußte. Mitten im Dorfe Böbingen fuhr der Knecht
„mit dem linken Vorderrad unversehentlich in ein Mistloch, daß
das Wägelchen überkippte und die Frau Eheliebste sich Nase und
Backen an den Planreifen jämmerlich zerschund". Von Mögglingen
bis Aalen mußte man drei Pferde Vorspann nehmen, und dennoch

1) Scherr, Deutsche Kultur- und Sittengeschichte.

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0016