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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 50
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Alban Stolz1)
„Der große Sohn von Bühl"

Von Wolfram Stolz

Es sind nun siebzig Jahre seit dem Ableben des großen badischen
Volksschriftstellers Alban Stolz verflossen. Die Geschichte seines
Lebens ist bis auf wenige Momente bekannt.

Eine späte Nachlese hat kaum eine neue Seite seiner schriftstellerischen
und erzieherischen Individualität offenbart. Was er getan,
gedacht und geschrieben hat, ist längst das Gemeingut aller Gebildeten
geworden. Und dennoch steht das Urteil über seine Bedeutung
und Stellung in der Literatur seines Jahrhunderts nicht so
fest, wie dasjenige über irgendeinen seiner Zeitgenossen. Alban
Stolz ist bei aller Durchsichtigkeit seines Wesens für viele eine so
fremde Erscheinung, der gegenüber wir einen Standpunkt aufsuchen,
an welchen wir bei keinem andern Schriftsteller und Erzieher denken
und den die ästhetische Kritik nicht kennen will. Gewiß, Alban Stolz
hat eine ganz besondere Stellung neben allen andern Schriftstellern
seiner Zeit; wenn er sich bloß im Stil von Uhland, Rückert oder
Chamisso unterschiede, dann würde dieser Umstand nicht genügen,
daß ihm deshalb ein eigener Platz — und dieser verhältnismäßig
erst spät — in der deutschen Literatur angewiesen wurde. Er ist
eben keine so harmonische Natur wie die andern, und dabei ist er
doch reicher ausgestattet als sie.

Selten hat sich auf ein Haupt so viel Verstand, Witz, Phantasie,
künstlerische Empfindung und Gestaltungsgabe vereinigt; selten
sind so viel glänzende Eigenschaften mit so viel Anmut des Geistes
gepaart gewesen, auch selten gab es einen solchen Könner und
Kenner seiner Sache. Und gerade darin liegt in bedeutendem Maße
die Ursache einer gewissen Fremdheit dieses Mannes.

Alban Stolz, nach dem sittlichen und religiösen Maßstab seiner
Zeit gemessen, steht bei weitem höher als die ganze Schar der
Romantiker, aus deren Schule auch er hervorgegangen ist. „Der
große Sohn von Bühl" hat heutigen und schon damaligen Verhält-

') Siehe auch „Die Ortenau in Wort und Bild", Seite 315—317.

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