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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 59
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Triest, Venedig, Bologna und Florenz. Fünf Monate dauerte der
Aufenthalt in Rom mit seinen erhabenen und ehrwürdigen Kunstwerken
. Die Großherzogin, vermutlich auch Marie, wurden zu einer
feierlichen Audienz im Vatikan zugelassen. Auch Neapel und Genua
waren im Reiseplan aufgenommen. Erst nach einjähriger Abwesenheit
liefen die fürstlichen Reisewagen wieder in Mannheim ein.

Als die Prinzessin am 5. Juni 1834 konfirmiert wurde, hatte sie
bereits eine Fülle von Naturschönheit und Kunstzauber gesehen,
ohne alle Eindrücke genügend „erleben und verarbeiten" zu können.
Die Konfirmation hätte nach Brauch und Herkommen eigentlich
hochfeierlich im Karlsruher Residenzschloß stattfinden sollen; allein
da gerade die Beziehungen zwischen dem regierenden Großherzog
und der Großherzogin-Witwe nicht glänzend waren, wurde Mannheim
gewählt. Prälat Hüffel von Karlsruhe und Oberhofprediger
Martini prüften das junge Mädchen, in Anwesenheit des Religionslehrers
Pfarrer Winterwerber, in Stephanies Schloßgemächern; der
Akt der Einsegnung selber wurde in der Schloßkirche vorgenommen
, dem Leopold beiwohnte.

Nachher der gewöhnliche Sommeraufenthalt in der Pracht und
dem Luxus Baden-Badens! Gern machte Marie ein Tänzchen im
Kurhaus, was der pietistischen Gouvernante wenig behagte. Die
Schönheit der blühenden, lebhaften Prinzessin fügte sich wie natürlich
in die schillernde Schönheit der Stadt und der Landschaft; und
Marie wurde viel bewundert, beneidet und begehrt. Aber Fürstentöchter
stehen im Punkte Heirat oft unter unliebsamen Gesetzen.
Stephanie wünschte ihre jüngste Tochter so vorteilhaft und ehrenvoll
wie möglich zu verehelichen. Allerlei Pläne tauchten auf und
versanken wieder in nichts. Bestrickt von ihrer Anmut, bat Louis-
Napoleon, Sohn des holländischen Königs Louis Bonaparte und
seiner Gemahlin Hortense, die Großherzogin-Witwe um die Hand
ihrer jüngsten Tochter, die damals noch sehr jung war. Allein
Stephanie, deren Ideal eine königliche Vermählung war und die
gern eine Verbindung mit dem Herzog von Orleans, dem ältesten
Sohn des französischen Königs Louis-Philippe, gesehen hätte, ging
nicht auf die Werbung ein. Die Heirat mit dem Königssohn scheiterte
jedoch wegen politischer Bedenken. Auch Pläne einer Vermählung
mit Herzog Maximilian von Leuchtenberg, mit dem Herzog von
Braunschweig, dem Fürsten von Hohenlohe-Langenburg, dem hessischen
Großherzog Ludwig II. usw. schlugen fehl.

1842 wurde die Prinzessin endlich mit dem Prinzen Karl Egon von
Fürstenberg verlobt; aber die Braut machte, gegen den Wunsch

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