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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 68
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1839 gab es wieder wenig Früchte, aber noch weniger Futter, der Hanf war
schlecht, der Wein ist gut gerathen.

1840. Der Anfang desselben war sehr gelind, daß man ein baldiges Frühjahr erhoffte
. Aber im März fing es an zu wintern und ist so kalt geworden, daß die
letzten Tage des März immer die Fenster gefroren. Dann fiel so trockenes Wetter
ein, daß nichts wachsen konnte. Es wurde so mangelhaft mit dem Futter, daß
nirgends keines mehr zu bekommen war. Der Zentner Heu galt 2 fl 30 kr, Stroh
war auch so teuer. Früchte waren sehr guth gerathen, sodaß man das Malter Korn
um 6 fl kaufte. Hanf galt 22 fl, Obst und Wein sind auch guth geraten, 16 kr
die Maaß.

1841 war ein kaltes und ungeschlachtes Jahr. Hanf war guth gerathen, 19 fl,
Korn, auch Weizen, aber sehr schlecht. Der Preis ist auch ungleich, Weizen galt
13 fl, Korn 6 fl, Obst gab es sehr viel, Wein auch, die Maaß zu 24 kr.

1842 war ein überaus mangelhaftes, ganz schlechtes Jahr. Es regnete vom März
nicht mehr bis Michaelis, daß alles ausgetrocknet war. Im Brachmonat war noch
alles schön, aber auf einmal kamen so große Mengen Engerwürmer, die fraßen
alles ab, Grumbiere, Hanf, Haber, Gerste, Reps, überhaupt allen Sommerfrüchten
haben sie die Wurzeln abgefressen, und dann die große Dürrung! Da hatte alles
so übles Ansehen, daß man sich eine Hungersnoth ahndete. Auf den Winter kam
dann sehr viel Frucht aus Rußland den Rhein herauf, daß der Preis nicht sehr
hoch kam. Es ist auch nicht überall so mißrathen wie bei uns. Auch hat unser
Feld der Hagelschlag getroffen, Menschen und Vieh mußten daher große Noth
und Mangel leiden, derentwegen sehr viele Schulden gemacht wurden, auch ist
es an Martini so kalt geworden, daß alle Tag die Fenster gefroren, daher auch
die Rüben erfroren. Aller Unsegen war da. Der Wein ist guth, Weizen hat es
wenig gegeben, aber sehr guth, das Malter wurde verkauft zu 15 fl, Korn ist auch
sehr guth, das galt 12 fl, Hanf ist gar nichts, Grumbiere waren das teuerste, der
Sester galt 28 bis 32 kr.

1843. Ein ganz besonderes Fruchtjahr, außerordentlich viele Garben, doch gaben
sie nicht gut aus. Das Kornstroh war mindestens 8 Schuh lang und gab viel
Garben. Hanf gab es auch und ist auch gut, per Zentner 20 fl, Weizen das Malter
15 fl, Korn 9 fl, auch gab es sehr viel Heu, nur Wein gab es wenig, die Maaß
zu 24 kr.

1844. Ein ganz vollkommenes und fruchtbares Jahr. Alles ist wohl geraten,
Menschen und Vieh hatten Nahrung genug. Aber es kam ein sehr langer Winter,
und an Martini sind noch sehr viele Rüben eingefroren, es blieb auch kalt bis
Ostern, da noch großer Schnee gelegen, denn es hat im Februar und März sehr
viel Schnee geworfen, und Futter wurde wieder gesucht. Wein gab es wenig, doch
er war gut, die Maaß 24 kr, Weizen 12 fl, Korn 8 fl, Hanf 17 fl.

1845. Ein sehr mangelhaftes Jahr. Im Frühjahr hatte alles schönes Ansehen,
die Engerwürmer hatten aber sehr vieles abgestochen und verderbt. Die Ernte
ward ganz naß eingetan. Die Grundbieren fingen an zu faulen und wurden immer
weniger, daher auch manchen Stands sehr großer Mangel. Das Malter Weizen galt
18 fl, Korn 15 bis 16 fl, Grumbiere der Sester 30 kr, und waren sehr schlecht. In
vielen armen Familien ging es mangelhafter her als im 17er Jahr, es war kein
Verdienst unter den Leuten, daher sie nicht kaufen konnten. Aller Kredit war
verloren, wer nicht besonders gut stand.

1846. Viel übleres Jahr als alle anderen, die wir erlebt haben. Früchte gab es
ganz wenige, Grundbiere waren wieder meistens schwarz und sehr wenig, und in
ganz Europa ist aller Mangel so groß, daß die Gemeinden armen Leuthen Suppen
kochen mußten. Im Frühjahr 1847 wurde alles so rar und teuer, und Hungersnoth
herrschte unter Menschen und Vieh. Der Sester Grumbiere galt 48 bis 50 kr,
Gerste das Malter 20 fl, Korn 25 fl, Weizen 36 fl und war nicht mehr zu bekommen.
Es kam sehr viel aus Amerika, welches sehr hoch zu schätzen verdient, daher

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