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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 70
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und stark, daß er viele Jahre vorher übertraf, der Zentner galt 25 fl, Grumbiere
sind auch wieder gut geraten und sind auch sehr gut, der Sester galt 20 kr.

1857. War ein vollkommenes und gutes Jahr. Alles ist sehr gut gewachsen, die
Frucht hauptsächlich in großem Überfluß, der Hanf, die Grumbiere und der Reps
sind schön, Wein gab es ganz viel und sehr stark. Es war auch immer heiß Wetter
und Mangel an Wasser. Die meisten Brunnen sind trocken gefallen. Die Frucht
wurde auch wohlfeil, der Weizen galt 12 fl, der Hanf 20 fl, der Wein die Maaß
32 kr. Das Vieh ist schon mehrere Jahre sehr teuer. Ein Pferd galt 300 fl, eine
Kuh 120 bis 150 fl, das Pfund Rindfleisch 12 bis 14 kr.

1858. Ein überaus fruchtbares Jahr aller Gewächse. Alles ist sehr gut geraten
und gewachsen, es wurde auch alles wohlfeiler, der Weizen galt 10 fl, der Malter
Hanf 18 fl, der Wein das Maaß 16 bis 24 kr, der Reps 21 fl.

1859. Ein sehr hitziges und trockenes Jahr, es gab wenig Frucht und Grumbiere,
Reps, Hanf und Wein gab es viel, der Weizen kostete 15 bis 16 fl, das Korn Hfl,
Hanf 20 fl, Wein 24 kr, Vieh und Fleisch ist das teuerste, das Pfund Rindfleisch
kostet 13 kr, Schweinefleisch 15 kr, Ochsenfleisch 16 kr.

1860. Ein sehr nasses und regnerisches Jahr, alles galt aber den vorigen Preis,
nur der Wein war schlecht und sauer.

1861. Ein sehr trocken und heißes Jahr. In Frankreich und Italien brannten
viele Pflanzen aus, aber bei uns gab es noch ordentlich Futter sowie Frucht,
Bohnen und Grumbiere. Der Hanf war sehr lang, 10 bis 11 Schuh, es gab guten
Wein, 32 kr die Maaß, der Weizen galt 17 fl; Hanf 17 fl, die Grumbiere 30 kr.

1862. War wieder ein trockenes und heißes Jahr. Es gab wenig Frucht, war
aber nicht teuer. In Frankreich war so viel Uberfluß, daß davon nach Deutschland
kam. Sonst ist alles gut geraten, es gab viel und gute Grumbiere, sehr guten und
vielen Wein, die Maaß kostete 32 kr, der Weizen Hfl, Hanf 22 fl, Reps 22 fl,
Grumbiere 12 kr. Es war ein sehr gelinder Winter, nie gefroren und alle Tage
schön Wetter, daß man meinte, wir sind nach Italien versetzt. Es hat auch sehr
viel Rüben gegeben und Futter. Hafer und Gerste wollte niemand kaufen. Ein
Paar Schweine kosteten 15 bis 20 fl.

1863 und 1864 hat es sehr viel Garben gegeben, auch vielen und guten Hanf
sowie Grumbiere, nur der Reps fehlte. Wein gab es auch guten, die Maaß kostete
32 kr. Das Vieh war wieder das teuerste, das Pfund Fleisch galt 14 kr.

1865. Es war ein sehr mangelhaftes Jahr, alles ist sehr trocken gewachsen, und
nach der Ernte hat es solche Dürre gegeben, daß die Teiche trocken fielen. Kein
Mehl war zu bekommen. Das Futter war so rar, daß viel Vieh abgeschafft werden
mußte. Doch Grumbiere gab es viel, dagegen wenig und schlechten Reps und
Hanf, alles war wohlfeil. Nur der Wein war teuer, 40 kr die Maaß, ist aber gut
und stark, ist auch in 50 Jahren nicht so gut gewesen, doch wurde es nur ein
halber Herbst. Die Frucht wurde gesät, ist aber 3 bis 4 Wochen vor Dürre nicht
aufgegangen. Dann regnete es einmal, worauf der Samen recht schön und dick
kam, daß man sich wunderte.

Hier schließen die Aufzeichnungen von Johann Jakob Spielmann, meinem Urgroßvater
. Am 15. Februar 1866 ist er gestorben.

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