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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 80
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von der ersten der Reihe überkommene aufbaute; zweitens stand
ihr außer mehreren Kräuterbüchern weitere volksmedizinische Literatur
aus dem Nachlaß ihrer beiden Vorgängerinnen zur Verfügung
, und drittens schied sie aus beidem — der Überlieferung und
dem Schriftlichen — all das aus, was der Kritik ihres scharfen Verstandes
nicht standhielt.

Welchem Wust von Aberglauben sie nicht nur bei dieser letzteren
Vornahme, sondern auch bei der Ausübung ihrer Praxis stieß, mag
Ihnen zum Schluß die Zusammenstellung von Entnahmen aus den
letzten Drucken von Schutzgebeten, Zauberformeln und Beschwörungen
, wie sie noch im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts —
meistens durch Hausierer — vertrieben wurden, zeigen. Wie groß
die Unwissenheit der ländlichen Bevölkerung unserer Gegend in
damaliger Zeit bezüglich religiöser Dinge war, bestätigten mir
mehrere Seelsorger, die ich darüber befragte2). Um mir die Arbeit
und Ihnen die Übersicht zu erleichtern, habe ich das — recht
umfangreiche — Material, das meine Base ihren Patienten zur
Minderung des dunkelsten Aberglaubens — völlige Ausrottung
dürfte kaum zu erreichen sein — unter Aufwendung vieler Mühe
aus den Händen nahm, gruppiert in folgender Ordnung:

1. Schutz vor:

a) Ungewitter, Blitz, Donnerschlag, Feuer, Wasser.

b) Krankheiten als Pest, Fallsucht, Geisteskrankheit, Besessenheit, Schlaganfall.

c) Diebstahl.

d) Banden, Kerker, Kugel, Degen, gähem Tod, Ertrinken.

e) falschen Zungen, Ehrabschneidung.

f) teuflischen Nachstellungen als Verbündnis mit Satan, Beschreiung und
allem, was der Teufel gebunden und geblendet hat als Gespenst, Zauberei,
Hexerei, Zigeunerkunst.

g) leiblichen Feinden als Vergiftung.

2. Heilung von Krankheiten als Husten, Fieber, Würmern, Mundfäule, Blutungen,
Geschwulst, Bruch.

3. Schutz bei der Geburt.

4. Entzauberung und Heilung von Vieh.

5. Bannung eines Diebes.

6. Hilfe im Spiel.

7. Bannung eines Jägers.

8. Bannung und Verprügelung eines Mißliebigen.

2) Siehe auch Alban Stolz: Nachtgebet meines Lebens 1885, Seite 70 ff. Der Herausgeber.

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