Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 82
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Ulm, Hunden, Greffern, Moos, Hildmannsfeld und Schwarzach südlich
der Ahe. Dieses mächtige Kirchspiel wurde von der Mutterkirche
zu Sasbach getrennt und bildete mit dem Scherzheimer- oder
Oberwald zusammen mit seinen Ausläufern, dem Moselwald, der
Heidelsfirst, der Bisselfirst und dem Häslich, die Markgenossenschaft
des Fünfheimburgerwaldes.

Dieses Waldbild war ungemein bunt schon durch den mannigfaltigen
Baumbestand von Stein- und Roteichen, Hain- und Rotbuchen
, Spitz- und Feldahorn, Eschen und Ebereschen, Schwarz- und
Silberpappeln, Erlen und Espen, Weiß- und Rauhbirken, Föhren und
Rottannen, Linden und Ulmen, Baum- und Strauchweiden, Haseln
und Holunder, Pulverholz und Traubenkirschen, Hartriegel und
Liguster, Weißdorn und Pfaffenkäppchen und unzähligen Wildobstbäumen
.

Ebenso eigenartig bunt und voller Geheimnisse war die Fülle der
alten Namen von Schlägen und Gewannen. Die ganze Waldmark
war eingehegt, und ihre Zugänge führten ringsherum durch Fallgatter
. Bei Moos war das Völterlin, zugleich die Grenzscheide für
das Schwarzacher Geleitrecht; drum führte von hier die Spöcke,
ein mit Faschinen belegter Sumpfweg, westwärts zum Ulmer „Steinstück
", einem Teil des alten Römerweges von Straßburg nach Baden.
Bei Unzhurst lag der Warmersbrucherhof, ursprünglich Warbin-
brogerhowe (warbin ahd. ~ werbe, Fallgatter an der Markgrenze).
Beim Einfluß der Alzenahe in die Mark war die Merenlache, von
mere, möri = Anländestelle mit Pfosten für die Floße; die Alzenahe
windet sich nach ihrem Eintritt in den Wald durch Uferbestände
von Elzbeerbäumen, deren weiße, stark duftende Blütentrauben und
schwarze Beerenfrüchte einst von den Kräuterfrauen als eines der
Hauptheilmittel verwendet wurden. Die Südseite der Mark hatte
das Fallgatter vom Willmannsdor und die Westseite das von der
Scherzheimer Grundwert); beide Tore waren durch den Illenhag verbunden
(ill vg. fließen), einen Zaun längs einem Rheingießen. Anschließend
folgte das Hagenrod, ein Landhag längs einer Rodung,
und die Zein (= Hürde, Gitter). Rheinabwärts im Grefferner Mußlerbosch
war die Grenzscheide der Drusenheimer Mark (musela vg.
Grenzpfahl). Die Zusammenballung an der Römerstraße vonTorsuln,
Vallator und Landwehrhag läßt keinen Zweifel mehr zu, daß hier
eine uralte und sehr wichtige Grenzscheide war; hier berührten sich
auch die Sasbacher und Steinbacher Mark. Nunmehr war die Schwarzahe
bis Moos die Mark- und Kirchspielsgrenze; das Gewann an der
Nordseite von Schwarzach heißt Werb und deutet auf das einstige

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