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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 91
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bacher Markbeschrieb von 1474 heißt es: „Unzhurst und Zelle messen
die Mark als wie ein Kirchspiel"354).

Eine eigene Stellung nahm der Wald vom Abtsmuhr ein. Er
gehörte zur ,,mensa abbatialis", diente also zum Unterhalt des Abtes
und war ausschließlich Klosterwald. Durch Gunst des Abtes durften
die Hintersassen zu Oberbruch und auch die Leiberstunger, die zwar
keine Petersleute, aber des Abtes Pfarrkinder waren, ihr Vieh zur
Weide ins Abtsmuhr treiben. Die Tatsache dieser Gunsterweisung
haben gerade die Oberbrucher bisweilen vergessen, was zu mancherlei
Streitigkeiten führte.

Etwas von seiner ursprünglichen Sonderstellung zeigt sich heute
noch im Charakter vom Abtsmuhr. Ein auserlesener Baumbestand,
Birkendünen und Tannengruppen, sorgfältig angelegte Waldwege,
ein wieder eingerichteter Waldweier und alte Steinbänke geben
diesem Mischwald einen besonderen Zauber. Auf der dunklen Moorerde
breitet sich das Grün-Weiß-Gelb einer seltsamen Waldfauna
aus, so Wasserschwertlilien, Knabenkräuter, Springkräuter, Ringelkräuter
und Cypressenwolfsmilch; dazwischen stehen wie zwei seltene
Märchengäste das Königsfarn und am Wegrand der gelbe
Eisenhut.

Uralte Namen ziehen flüsternd besonders durch's Abtsmuhr. Am
Nordrand finden wir den Tachtroffe (taha ahd. Lehm, troufa ahd.
Waldsaum), die hohe Bultz (beiz ahd. Gebüsch auf einem Damm),
das Wittichinschölin, ein Waldbächlein, das Gewann ,,in der großen
Zuck", eine Anbindestelle für Floße, die zwei Rodungen der Ritterin-
matt und des Erlenstock. Eine eigene Wildnis in der frühen Zeit der
Besiedelung verraten am Ostrand der Wolfshag, die Wolfsgrub und
die Wolfshylmatt. Die Verbindung mit dem Elet machten die Hügel-
und Langfirst (forasticum rom. Wildnis im Gegensatz zum Herrensitz
); dazwischen floß einst ein Arm vom Sandbach, die Hundsbach
(ondo, unda ahd. Wasser, Flut). An das Vimbucher Dinghofgericht
erinnert die Greulymatt (cram-matt ahd. Krähenmatte mit schlimmer
Anspielung an den nahen Galgen). An der Südseite folgen die Mor-
haltsmatt (möre vg. Anländestelle für Floße), der Maienbosch, wo
die Festmaien geschlagen werden durften, die Habermatt (Haber
war die erste Frucht des Rodlandes), Buchtungsspitz (ursprünglich
spiss, also eine Buchenhalde, wo der Spießmacher das Spießholz
hauen durfte355).

**) Oberrheinische Zeitschrift, XXVII. p. 107.

35S) Sämtliche Deutungen sind auch hier aus Bucks, Oberdeutsches Flurnamenbuch.

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