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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 95
(PDF, 56 MB)
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Lichtenberg in Besprechung zu treten: dieselben Tag und Nacht bis
zur Stillung des Aufruhrs auf dem diesseitigen Rheinstaden festzulegen
, und, sofern sich der Amtmann nicht getraute, die Fahrzeuge
in seinem Amte zu verwahren, sie in die Markgrafschaft herab nach
Söllingen führen zu lassen. Gleichzeitig sollte der Vogt die Schiffe
zu Greffern in guter Hut behalten oder ebenfalls rheinabwärts verbringen
. Sobald dies geschehe, hielt Baden die Sicherheit für gewährleistet
(Amt und Kloster Schwarzach, Fasz. 146). Noch den
23. April erbat der Markgraf von der Stadt Straßburg Aufschluß
über die Stärke der linksrheinischen Bauernhaufen und ihre Absicht
(AA385).

Der Klostersturm

Rasch änderte sich die Lage, und das aufrührerische Unterelsaß
riß auch die Ortenau mit sich. St. Markustag, der 25. April 1525,
ward zum Losschlagen ausersehen. Am selben Morgen setzten bei
der Grauelsbaumer Rheinfähre mittels zahlloser Schiffe Tausende
von überrheiner Bauern aus dem angrenzenden Bistum Straßburg
(Amt Wanzenau), den Herrschaften Lichtenberg (Stab
Offendorf u. a.) und Fleckenstein (Amt Roppenheim), dem Amt
Bischweiler (den Pfalzgrafen von Zweibrücken) und weiteren
Gebieten auf die rechte Stromseite über. Das Gericht Lichtenau samt
Memprechtshofen, Renchenloch, Quergen und St. Wolfgang an der
Rencfr) (etwa 120 Mann) — das Amt Lichtenau unterhalb der Wehr-
häge — sowie St.-Petersleute des benachbarten Abtsstabes zogen dem
Elsässer Haufen mit Waffen und Wehr entgegen und leisteten den
Treuschwur. Ein Teil der Bauern lagerte bei Scherzheim und tat sich
an den Vorräten des klösterlichen Großhofes neben der Kirche gütlich
. Jene aus der Markgrafschaft Baden sammelten sich um Stollhofen.

An diesem denkwürdigen 25. April 1525 — Dienstag nach dem
Weißen Sonntag — stürmte der Bauernhaufe, in der Hauptmasse
also überrheiner, mit Büchsen, Armbrüsten, Spießen und Hellebarden
unter Trommeln und Pfeifen in das Kloster Schwarzach.
Da die Abtei trotz aller Warnungen keine oder nur ungenügende
Vorsorge getroffen hatte, wurden Speicher und Keller, Kisten und
Kästen, Kirche, Sakristei und Altäre erbrochen und ausgeraubt; alle

ä) Ein Schriftstück des Straßb. Stadtarchivs berichtet 1525 von verdächtigen Gästen „in der Herberg
zu Sant Wolfgang by Renchenloch" und bezeichnet als deren Standort ,,by der Cappel Sant Wolfgang".
St.-Wolfgangs-Kapelle und Gastherberge standen allem Anscheine nach auf dem Hochgestade, dort, wo
die Landstraße zur Renchniederung abfällt. Die Kapelle dürfte bald nach dem Bauernkriege abgegangen
sein; denn die Kirchschaffnei-Rechnungen wissen nichts von ihr. Sie war ohne Stiftungen, also auch
ohne Pfründe gewesen.

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