Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 108
(PDF, 56 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0108
Die Burg Ortenberg wird noch einmal Reichsburg

Der unglückliche Krieg des Bischofs Walther mit den Straßburger
Bürgern führte zur Einbuße fast aller neueren Erwerbungen der
Straßburger Bischöfe31). 1273 wird Rudolf von Habsburg deutscher
König. Wie auch sonst allenthalben, versucht dieser Herrscher das
in der vorangegangenen kaiserlosen Zeit arg geminderte und meist
in fremde Hände geratene Reichsgut auch in der Ortenau erneut an
das Königtum zu binden und sich so eine eigene, vom Wohlwollen
der Reichsfürsten unabhängige Machtbasis zu sichern. 1274 vergleicht
sich König Rudolf I. so mit dem Straßburger Bischof Konrad III.32).
Wenn dieser Vertrag auch die Ortenauer Besitztitel nicht namentlich
nennt, so muß jetzt doch auch hier eine Regelung der gegenseitigen
Ansprüche vereinbart worden sein, die alle früher von
Kaiser Friedrich II. zweifellos besessenen Rechte wieder dem Königtum
bestätigte. Gilt Offenburg bereits in den folgenden Jahren wieder
unbestritten als Reichsstadt33), so ist dagegen die Burg Ortenberg
erst unter König Adolf von Nassau, der im Dezember 1293 „uf
der bürge ze Ortenberg in Kinzichen dal" einen längeren Aufenthalt
nimmt34), eindeutig wieder als Reichsburg zu erkennen35).

Das Geschlecht der Ortenberger Burgleute, das die Wirren der
kaiserlosen Zeit ohne sichtbare Veränderung seiner Rechtsqualität
überstanden hat, stellt jetzt in Walther von Ortenberg einen königlichen
Schultheißen der nahen Reichsstadt Offenburg'"). Auch die
nachfolgenden Offenburger Schultheiße scheinen in engem Zusammenhang
mit der Ortenberger Reichsministerialität zu stehen37).
Walthers Sohn, Reinbolt von Ortenberg, wird in Offenburg als Rat
genannt3*), doch dürfte er seinen Wohnsitz auf Ortenberg beibehalten
haben.

Ob dagegen die von den Königen in diesen Jahrzehnten regel-

J1) Manfred Krebs, Ein unbekannter Vertrag Rudolfs von Habsburg mit dem Straßburger Bischof
Konrad III. vom Jahre 1274 (Neues Archiv. 46<1926. S. 520 f.).

3S) M. Krebs, Ein unbekannter Vertrag ... a. a. O. S. 515 ff.
") RJ. nr. 2251, 2516. — Vgl. M. Krebs, a. a. O. S. 525.

34) Annales Sindelfingenses (Württembergische Geschichtsquellen. fV. 1891. hg. J. A. G i e f e 1.
S. 52. — MG. SS. XVfI. S. 307). — Fr. v. W e e c h, Kaiserurkunden des GLA. Karlsruhe. (ZGO. Nr. 1.
S. 78. nr. 115 b, 116, 117). — UB. Straßburg. Bd. III. nr. 305. S. 97.

•*) Nicht erst 1302 (so M. Krebs, Vertrag Rudolfs von Habsburg. = Neues Archiv 46. S. 525).

") WUB. Bd. XI. S. 25. nr. 4974 zu 1297. — Ruppert, Regesten mortenauisch. Adel. = ZGO. AF.
37.1884. S. 394. — Walther ist 1293 bis 1297 als Offenburger Schultheiß bezeugt (A. Krieger,
Topograph. Wörterbuch Baden. 2. Aufl. 11,411).

3;) Darauf deuten ihre in der Ortenberger Dienstmannschaft häufigen Namen (1299/1301/1302 wird ein
„ritter Berthold" genannt, 1302 tritt dann ein Schultheiß Walther auf, der auch 1309, 1310 und 1312
bezeugt wird. Vgl. A. Krieger, Topograph. Wörterbuch Baden. 2. Aufl. II. 411).

'») WUB. Bd. XI. S. 25. nr. 4974. — ZGO. AF. 37/1884. S. 394 zu 1312. — Krieger, Topogr.
Wörterbuch Baden. II. 411.

108


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0108