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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 120
(PDF, 56 MB)
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sich wochenlang in seinem Gemach einschließt und niemand zu sich
läßt. Der Kaiser hat ihm jetzt die Landvogtei Ortenau und die Burg
Ortenberg abgesprochen und seinem katholischen Bruder Friedrich
von Fürstenberg gegeben. Neapolitanische Hilfstruppen der Habsburger
besetzen die Ortenau, gegen Graf Wilhelm läuft ein kaiserlicher
Haftbefehl. Habsburg und die Gegenreformation sind Sieger.
Graf Wilhelm ist gebrochen, er muß schließlich froh sein, daß sein
katholischer Bruder sich schützend vor ihn stellt und ihn auf Schloß
Ortenberg seine letzten Tage zubringen läßt. So endet hier 1549 das
bewegte Leben des „wilden" Grafen Wilhelm.

Schloß Ortenberg aber ist inzwischen als kaiserfeindliches und
gottloses Nest in Verruf gekommen. Als der Blitz in den Schimmel
schlägt und den Turmwächter tötet, sieht man allgemein darin eine
gerechte Gottesstrafe104). Nun, da Habsburg die Hände etwas frei
hat, kann es sich auch Ortenbergs annehmen. Alle Bemühungen des
Grafen Friedrich von Fürstenberg, Ortenberg weiterhin behalten zu
dürfen, sind vergeblich103). Schon verschiedentlich hat der Innsbrucker
Hof alle Unterlagen über die Ortenau von den Fürstenbergern
angefordert100). Als man dort schließlich die Rechnungen nachprüft,
wird festgestellt, daß die Fürstenberger aus der Reichspfandschaft
Ortenau schon längst eine Geldsumme an Steuern und Gefällen herausgezogen
haben, die die Pfandsumme übertrifft, daß also die Pfandschaft
rechtens bereits gelöst und somit jeder weitere fürsten-
bergische Anspruch auf die Ortenau unbegründet sei107). 1549 wird
so die Herrschaft Ortenberg zusammen mit der halben Landvogtei
den Fürstenbergern förmlich gekündigt10*), im Dezember 1550 und
im Februar 1551 werden die Übergabeverhandlungen zwischen beiden
Parteien geführt109). So geht ein halbes Jahrhundert fürsten-
bergischer Herrschaft über Ortenberg still zu Ende. Die Fürstenberger
ihrerseits haben den Verlust der Ortenau noch lange nicht verschmerzt
. In den 80er und 90er Jahren versuchen sie noch einige Male
erfolglos, die Ortenau auf friedlichem Wege zurückzugewinnen110).
Aber nun hat Habsburg die Landvogtei Ortenau und die alte Reichs-

'•') MFA. I. nr. 735.

,e5) Zur Reformation des Grafen Wilhelm vgl. O. Kähni, Reformation und Gegenreformation in
der Reichsstadt Offenburg und Landvogtei Ortenau (Ortenau 30/1950). — Rothv. Schreckenstein
in FDA. 2. S. 1 ff. — MFA. I. S. 460 ff. — E. G o t h e i n , Wirtschaftsgeschidite des Schwarzwaldes
, r. S. 273 f.

"*) MFA. I. nr. 610, 614, 646.

"') MFA. I. nr. 657.

"") MFA. I. nr. 657.

m) MFA. I. nr. 749.

"•) MFA. I. nr. 486, 508, 968.

120


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