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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 131
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mit dem Aufkommen des Bergbaues entstanden, ebenso die kleine
Häusergruppe vor dem Zundelgraben. Der Bergbau in Wittichen erlosch
um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Neuerdings mißt man den
alten Witticher Gruben wieder einige Bedeutung zu, da in ihren
Gängen Uranerze, wenn auch nur in geringen Mengen, nachgewiesen
wurden.

Es darf angenommen werden, daß der Bergbau im Wittichertal
nicht schon vor der Klostergründung betrieben wurde. Die fromme
Klausnerin Luitgard, welche die Berufung hatte, in der stillen Einöde
ein Kloster zu errichten, hätte gewiß nicht das von der Unruhe des
Bergbaues durchpulste enge Waldtal gewählt, wenn dort der Bergbau
schon umgegangen wäre, zumal das „Dörfle" nur wenige hundert
Meter oberhalb dem Kloster liegt. Es ist somit mit Bestimmtheit
anzunehmen, daß das Kloster die erste Siedlung im Wittichertal
war.

Die Klausnerin Luitgard gründete im Jahre 1324 das Kloster.
Sie war das Kind eines Bauern aus dem nahen Vortal und wurde
dort um das Jahr 1290 geboren. Ihre Eltern waren fromme Leute und
gaben das Mägdlein im Jahre 1302 in die Gemeinschaft der Schwestern
des Dritten Ordens in Oberwolfach-Rankach. Dort wuchs Luitgard
heran in frommen Übungen, in der Pflege der Kranken, Armen
und Notleidenden und wurde stark im mystischen Glauben. Die in
manchen Beginnenklöstern damals eingerissene Verweltlichung
führte dazu, daß auf päpstliche Anordnung im Jahre 1319 diese
Häuser aufgehoben wurden. Auch die Klause Oberwolfach wurde
davon betroffen. Durch viele Visionen wuchs in Luitgard die Kraft
heran, die sie zur Gründung eines eigenen Klosters befähigte. Doch
war sie bettelarm. Aber die Zeit war für ihr Beginnen günstig. Das
Rittertum stand auf der Höhe seiner Macht; es war die Zeit der
deutschen Mystik. So erhielt sie auf ihre Bitte in dem weltabgeschiedenen
Waldtal, in der Nähe ihres Geburtsortes, von den Herren
von Hohengeroldseck, am Einfluß des Beckelsbächles in den Wit-
tichertalbach, einen geräumigen Platz zur Erbauung eines Klosters.

Unermüdliche Arbeit ließ das Werk gelingen. Schon im Jahre 1325
konnten 34 Schwestern aus der Klause Oberwolfach-Rankach zu
ihrer Oberin nach Wittichen ziehen. Zahlreiche Reisen, auf denen
sie bei Fürsten und Klöstern die Mittel für den Bau zusammenbettelte
, führten die fromme Frau in die Lande am Oberrhein und
in die Schweiz. Eine vortreffliche Stütze fand sie in der Königin
Agnes von Ungarn, durch deren Fürsprache sie auch die päpstliche
Anerkennung ihres Klosters erreichte. Während sie im Jahre 1327

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