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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 146
(PDF, 56 MB)
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Weltstädten der Erde seinen Kampf um's Dasein gekämpft, heim in
die einsame Strohhütte am Waldrande. Er will sein Heimweh stillen
nach dem .verlorenen Jugend-Paradies', und will träumen auf den
Matten und in den Wäldern, zurück träumen die Jugendzeit, und
jung werden nochmals, ehe er sich niederlegt zum Sterben" (J 1).

„Die Erinnerung an die Heimath und an all das, was ihr Name
umschließt, ist die Äolsharfe im Herzen des Menschen" (J 12).

Und diese heilige Heimat, die Schwarzwaldheimat, mit ihren
mächtigen Tannen, den stillen Tälern und abgelegenen Höfen, mit
ihren Dörfern und Städtchen, mit ihren „Original-Menschen", hat
Hansjakob immer wieder gereizt, bis das, was er gedacht und erfahren
und wozu ihn sein unruhiger Geist gedrängt hat, feste Form
wurde. Nicht von den Einzelmenschen und ihren Schicksalen kann
hier die Rede sein; von Belang ist Hansjakobs Antwort auf die
Frage: was erfahren wir über die Volksart, über den Charakter
des Volkes, der einzelnen Stände, des Bauern vor allem, und welche
Einflüsse spielen bei der Bildung dieses Charakters eine Rolle?

Hansjakob sieht im Bauern, so wie er ihn in seinen jungen Jahren
aus den heimatlichen Tälern kannte, den „unabhängigsten Mann auf
Gottes Erdboden". Für ihn ist der Bauer „von Gottes Gnaden" (J 119),
ein „König von Gottes Gnaden, ein ächter Hirte seiner Völker, der
erste Bürger und Arbeiter seines Staates, der oberste unter seinen
Knechten und doch der Fürst, welcher in alleweg seinen Unterthanen
mit gutem Beispiel vorangeht und mit ihnen Freud und Leid theilt"
(KrT 20).

„Der Bauer ist der beste Christ, der beste Untertan, der beste
Soldat, der beste und fleißigste Arbeiter und in alleweg der Jungbrunnen
der Menschheit, aus dem sie geistig und leiblich neues
Leben schöpft, und ihm geht es am schlechtesten" (A213).

Der Bauer ist der „wichtigste Mann im Menschenleben und der
einzig notwendige Kulturträger. Er sorgt für jene Kultur, die vom
Magen ausgeht; er speist und tränkt den Magen der Menschheit und
erhält dadurch diese selbst". Und deshalb hat nach Ansicht Hansjakobs
der Bauernstolz allein auch seine Berechtigung (SF42).

Der Schwarzwälder Bauer ist „elegisch angelegt. Seine
düsteren, schwarzen Tannen atmen diese Elegie aus. Sein Leben und
Arbeiten in den Bergen ist mühsam und so auch seine Rede und
sein Gang. In den Verkehr mit fremden Menschen kommt er in
seinen abgeschlossenen Bergen selten oder gar nie". Dieses mühsame
Tagewerk ist auch der Grund, warum der Bauer weder Anlage
noch Zeit „zum Geigen und zum Blasen" hat. Hansjakob stellt die-

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