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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 154
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Als Mittelpunkt des weihnachtlichen Geschehens galt die Weihnachtskrippe
. Aus seiner Heimat weiß Hansjakob vom schönen
Krippele des alten Pfrengle zu erzählen.

„Seine Geschöpfe trugen alle schöne, fleischfarbige Wachsgesichter
und Haare von Flachs, seine Hirten schwarze Hosen und Fräcke...
und der ,Gloria-Engel' hatte einen himmelblauen Mantel mit Sternen
besäet und Beinkleider von weißem, feinem Stramin. Aber das ,Enfant
terrible' seiner Krippe war der .Waldbruder', welcher vornen am
Rande der Krippe seine Klause hatte ... Er war mit einem schwarzen
Talar angetan, umgürtet mit einer Schnur aus Pferdehaaren,
hatte einen Riesenbart und auf dem Kopfe einen Zylinder; in der
Hand aber hielt er einen leeren Beutel" (J 125 f.).

In sinniger Weise wünschte man sich in Hagnau an Weihnachten
„des Christ-Kindle-Herz" (Schill 182).

In die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr fällt der Stellenantritt
der Dienstboten. Am „Bündelistag" oder am „Bündelis-Märkt",
der am Montag nach dem Weihnachtsfest in Haslach stattfindet,
schnüren die „Völker" ihr Bündel, ziehen nochmals nach dem Städtle
und dann zum neuen „Platz". So ein Bündel, z. B. eines Hirtenbuben,
enthält nicht viel: ein Hemd und zwei Paar Strümpfe und ein
Taschentuch, dazu einen Stecken in der Hand und einen Rosenkranz
in der Zwilchhose (B 63, 67).

Silvester und Neujahr sind der Höhepunkt der heiligen zwölf
Nächte. In Wolfach wird in der Silvesternacht das Neujahr mit
Schießen begrüßt (W 238). An diesem Abend wurde in den Wirtschaften
um Neujahrsbrezeln gespielt (MM 177). Verbreitet ist zwischen
Weihnachten und Dreikönig das Neujahrsansingen. Meist
arme Kinder kamen auf die einzelnen Höfe, sangen die Neujahrsund
Dreikönigslieder und wünschten Gesundheit, Glück und Segen
fürs kommende Jahr. Dafür erhielten sie Gaben (Sch II 61). Dem
Fürsten vom Teufelsstein sangen die Kirchensänger von St. Roman
am 2. Januar das „neue Jahr" an (W 132). Im ganzen Kinzigtal ist es
üblich, den Taufpaten an Neujahr große Brezeln zu bringen (W 133).
Und in Hagnau sang der Nachtwächter in der Neujahrsnacht:

„Hört Ihr Bürger und laßt Euch sagen,

Die Glocke hat nun zwölf geschlagen,

Das neue Jahr vorhanden ist.

Es bring Euch Segen, bring Euch Glück,

Gesundheit, Fried' und Fröhlichkeit

Und einst die ew'ge Seligkeit.

Das wünscht Euch aus Herzensgrund

Der Wächter nun zu dieser Stund" (Sch III 218).

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