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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 162
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252 f.) nennen, wird mit Böllerschüssen eingeleitet; in Haslach eröffnete
die Stadtmusik mit der „Tagreveille" den festlichen Tag.
Straßen und Wege sind mit Blumen bestreut, Maien werden aufgepflanzt
, die Bildstöckle am Weg werden mit Goldpapier verziert,
die „Bürinnen und die Maidle tragen blumige Kleider und beten den
Rosenkranz". In Haslach durften die Ministranten an diesem Tage
bei der Prozession Kronen tragen (J 170, AT 31).

Am Fest Maria Himmelfahrt werden die Kräuter geweiht.
In Triberg war dieser Tag das Hauptfest des Jahres. Gemeinsam
wallten damals die Bauern und Bäuerinnen zu Maria ,,zur Tanne".
Blumen und Kräuter, unter ihnen vor allem Muttergotteshaar und
Tausendguldenkraut, die „Alpenrose der Heimath", trugen sie zur
Kapelle und ließen sie weihen. Doppelte Kraft hatten nun die Kräuterbüschel
„gegen alle leiblichen und geistigen Gefahren in Haus und
Hof". Der Priester sprach dabei folgenden Segensspruch über die
Kräuter:

„Allmächtiger Vater, . . . segne und heilige an diesem Feste der
heiligen und ehrwürdigen Gottesgebärerin Maria diese Kräuter, die
du mit heilsamen Säften aus der Erde hast sprießen lassen, segne
sie, damit wer sie, wie immer, frommen Sinnes gebraucht, befreit
werde von allem Bösen, von aller Krankheit, von aller Pestilenz und
von allem Schmerze."

Nach diesem Gebet besprengte er die zahllosen Büschel mit Weihwasser
(J 114, ESch 131 ff.).

Die harten, anstrengenden Tage der Erntezeit werden mit dem
Kirchweihfest beschlossen. In Entersbach findet die Kirchweih
am zweiten Sonntag im August statt, in Nordrach am letzten,
in Oberharmersbach am ersten Sonntag im September und in Unterharmersbach
am zweiten. Man lädt sich gegenseitig auf die Höfe zu
Gast. Herrliches Essen und Trinken, von der Nudelsuppe bis zum
Kalbsbraten, vom Apfelmost bis zum Zeller Roten wird aufgetragen.
Durch das gegenseitige Einladen feiern die meisten Bauern viermal
Kirchweih im Jahr, überall werden „Kirchweih-Küchle" gebacken
(Schll 10, J 117).

In diese Zeit fiel auch der Geburtstag des Großherzogs Leopold
(29. August), ein Tag, an dem es in Hansjakobs Jugendzeit in Haslach
hoch herging. Frühmorgens posaunte und trommelte die Stadtmusik
„Tagreveille", das Bürgermilitär rückte aus, und am Mittag gab's
ein Festessen (J 128).

Mit der Kirchweihe hat der Kreis der Frühjahrs- und Sommerfeste
seinen Abschluß gefunden. Nicht alle Feste und Bräuche erwähnt

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