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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 165
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geschlagen", 1479 fungierte „pfaff Hans Schnider Kirchherr zu Husen
im Kinczigental", und nach der Einführung der Reformation erscheint
als Vertreter der neuen Lehre der Prädikant Sebastian Säckelmann.

Die Baugeschichte dieser alten Kirche ist ungefähr wie
folgt. Nach der Einführung des Christentums wurde die erste Kirche,
wie überall, aus Holz erstellt. Am Anfang des 12. Jahrhunderts wurde
die erste Steinkirche in Hausach-Dorf erbaut, wovon allein das
noch guterhaltene Tympanon Zeugnis ablegt. Als jedoch die Kirche
im 15. Jahrhundert zu klein wurde — es waren um diese Zeit allein
300 Bergknappen im Hauserbacher Silberbergwerk beschäftigt —,
wurde der Bau einer neuen Kirche beschlossen. Graf Wilhelm von
Fürstenberg holte sich den berühmten Freiburger Baumeister
E r h a r t, der zuletzt am Freiburger und Straßburger Münster gearbeitet
hatte. Erhart begann im Jahre 1515 mit Chor, Sakristei und
Turm. Der Chor ist reich ausgestattet und wird mit drei vorgelagerten
Jochen in drei Seiten des Achtecks geschlossen. Seine Decke
bildet ein elegantes Sterngewölbe. Die profilierten Gewölberippen
mit Hohlkehle und Birnstab schneiden einander und verlaufen an
der Chorwand. Die runden Schlußsteine zeigen eine neue Bemalung.
Sechs Spitzbogenfenster mit flamboyantem Maßwerk geben dem
Raum des Chores eine ganz besondere Helle. Die Fenster in den
Achteckseiten sind zweipfostig, die übrigen einpfostig. Das Gewand
der in die Sakristei führenden Spitzbogentür an der Nordseite besteht
aus Hohlkehlen und Stabwerk, das entweder stumpf verläuft
oder sich im Spitzbogen schneidet. Die aus hübschen Steilbasen hervorwachsenden
vorderen Stäbe sind auf der einen Seite gerautet und
auf der anderen mit Zickzackkannelüren versehen. Uber dem Bogen-
scheitel ist die Jahreszahl 1516 eingehauen. Der aus der gleichen
Zeit stammende Türflügel besitzt noch das erste alte kunstvoll geschmiedete
eiserne Türschloß mit Beschlägen. Eine ähnliche Arbeit
weist die gegenüberliegende Tür in das Turmgeschoß auf. Der östlich
gelegene Teil des Chores wird durch eine Stufe erhöht. An
dieser steinernen Stufe ist „anno domini 1515" eingehauen. Im östlichen
Nordwandteil des Chores nach der Stufe kann der Besucher
das außerordentlich prachtvolle Sakramentshäuschen bewundern
. Die Sakramentsnische, als eine Flachnische gebaut, bildet
einen besonders wertvollen Schatz der alten Hausacher Dorfkirche.
Die Nische wird von Rundstäben auf steilen, gerauteten Basen flankiert
, welche den Kielbogen mit dem astartigen Maßwerk tragen.
Die große architektonische Umrahmung von Fialentürmchen mit
Krabben und Kreuzblumen läuft in einer gemalten Architektur aus.

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