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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 190
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der Ortsherr von Bleichheim den Hof mit Zubehör um einen jährlichen Zins von
45 Gulden und 15 Pfund Anken als Erblehen an die Familie des Jakob Götz.
Nach dessen Tod erhielt es sein Sohn Jakob, doch zog es im Jahre 1756 der
Lehensherr wieder an sich, da er mit dem Lehensinhaber wegen der Eckerichbenutzung
auf der Burghalden und auf dem Kürnberg zerfallen war. In der Nähe
des ehemaligen Hofgutes steht ein Bildstöckle mit dem Namen Jakob Götz und
der Jahreszahl 1766. Der Hof ging ein, die Schloßmatten wurden verpachtet.
Heute noch ist die Bezeichnung Schloßhof üblich.

Bleichheim war ein Lehen derer von Kageneck geworden. Kaiser Leopold I.
(1658—1705) verlieh durch Urkunde vom 2. Mai 1682 dem Statthalter der vorderösterreichischen
Lande Johann Friedrich Freiherr von Kageneck für sich und seine
männlichen Nachkommen als ein Mannlehen „in Ansehung seiner und seiner Vorfahren
Uns und Unserem Erzhause Österreich von langen Jahren her erwiesenen
nützlichen und treuen Dienste" das Dorf Bleichheim2) mit all seinem Zubehör,
seinen Rechten und Gerechtsamen an Untertanen, Frondiensten, Äckern, Matten,
Reben, Mühlen, Zinsen, Zehnten, Gerichtsbarkeit, forstlicher Obrigkeit, Jagdrechten
, an Zoll-, Weg-, Salz- und Umgeld, dazu die beiden Höfe Kürnberg und
Streitberg. Das Erzhaus Österreich behielt sich vor die landesfürstliche Obrigkeit,
das Berufungs-, Bergwerks- und Besteuerungsrecht und die anteilmäßige Zuteilung
außerordentlicher Kontributionen. Die Familie Kageneck stammt aus dem Elsaß,
im Jahr 1671 war Johann Friedrich in den Freiherrnstand erhoben worden, er ist
der Begründer des Kageneckschen Hauses Breisgauer Linie. Friedrich Fridolin
wurde 1771 durch Kaiser Josef II. (1765—1790) in den Reichsgrafenstand erhoben
.

Das Kagenecksche Schloß in Bleichheim, ursprünglich ein einfaches,
einstöckiges Gebäude, wurde 1866 durch Graf Richard um einen Stock erhöht und
eingerichtet. Unter den Konsolen des Erkers ist ein alter Wappenstein eingemauert
mit dem Kageneckschen Wappen und der Jahreszahl 1688, während über dem
Hauptportal die Jahreszahl 1728 zu lesen ist. An der ehemaligen Schloßmühle
(Herrenmühle) fällt ein von zwei Engeln gehaltenes Kagenecksches Wappen auf,
sowie die Jahreszahl 1759 auf dem Sturz der Türe. Das Wappen der Kageneck
ist ein roter Schild mit rechtsschrägem silbernem Balken und dem Sinnspruch: in
valore virtus = in der Tüchtigkeit liegt die Kraft.

') Das Gräflich Kagenecksche Archiv in Munzingen besitzt 11 Lehenbriefe des Erz-
hauses Österreich für die Familie von Kageneck v.ber das Dorf Bleichheim und vom
16. April 1706 aus Innsbruck die Abschrift eines Lehenbriefs für die Freiherrn Philipp
Ludwig und Georg Reinhard von Kageneck über das Lehen Bleichheim. Am 7. April 1826
belehnt Großherzog Ludwig und am 13. August 1830 Großherzog Leopold von Baden
aufs neue die Gräflich von Kagenecksche Familie mit dem Dorf Bleidihcim samt Zu-
gehörde. Von 1704/05 liegen Akten vor über den Nachweis, daß das Lehen Bleichheim
keine Pfandherrschaft sei, es also auch nicht zu den den Pfandherrschaften auferlegten
Kriegskosten beizutragen habe. Aus den Jahren 1800—1806 behandeln Akten den Heimfall
des Lehens Bleichheim nach dem Tode des Botschafters Grafen Friedrich von Kageneck
in Madrid an die Graf Heinrich von Kagenecksche Familie.

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