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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 192
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trafen. Bleichheim wurde jedenfalls von Kenzingen und Herbolzheim aus und bei
Niederbrennung der Kürnburg ausgiebig heimgesucht und hatte bei Durchzügen
der Truppen mit ihrem Troß viel zu leiden.

Kaum hatten sich die Bewohner in ihren Behausungen notdürftig eingerichtet
und ihre Felder instandgesetzt, da kamen schon wieder Kriegsdrangsale über sie
im Holländischen Krieg (1672—1679). Die Dörfer wurden geplündert
und niedergebrannt, Kontributionen wurden erhoben, die Dörfer wurden zu
Lieferungen von Lebensmitteln für Mensch und Vieh gezwungen, die Lichteneck
wurde in Asche gelegt, Kenzingen wurde genommen. Viele Einwohner suchten ihr
Heil in der Flucht. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688—1697) hatte
unsere Gegend zu leiden unter Kriegslieferungen, Durchmärschen und Plünderungen,
Schloß Geroldseck wurde zerstört.

Durch den Spanischen Erbfolgekrieg (1701—1713/14) flammte der
Kampf von neuem auf. König Karl II. aus dem Hause der spanischen Habsburger
hatte in seinem Testament den Enkel Ludwigs XVI., Philipp, zu seinem Nachfolger
bestellt. Aber Österreich, der jüngere Zweig des habsburgischen Hauses, machte
seine Erbrechte geltend. Auf vier Kriegsschauplätzen tobte der Kampf, nicht zuletzt
in Süddeutschland. Brandschatzungen und Plünderungen, Erpressungen von
Geld und Nahrungsmitteln waren an der Tagesordnung; so mußte Bleichheim in
der Zeit von 1701 bis 1703 für das kaiserliche Heer, als dieses zu Kenzingen und
Herbolzheim stand, sowie an französischen Kontributionen insgesamt 3426 Gulden
aufbringen. Sodann hatte Bleichheim in derselben Zeit Schanzer an den Rhein
nach Sponeck zu liefern, um den Übergang zu sichern. Vielleicht wurden auch
Bleichheimer Bürger zum Landsturm eingezogen, wie z. B. in Kenzingen und
Herbolzheim.

Durch den österreichischen Erbfolgekrieg (1741—1748) geriet
Bleichheim tief in Schulden und Armut. Es mußte Froner und Gespanne nach
Freiburg stellen, es mußte „bei Anwesenheit der österreichischen Armee" Geld,
Korn, Haber, Heu, Stroh und Brot liefern; das ergab im ganzen 4962 Gulden
12 Kreuzer 5 Pfennig, 149 Sester Korn, 2633 Sester Haber, 3446 V> Zentner Heu,
5051 Bund Stroh und 396 Laib Brot. Die arme Gemeinde, welche die 24 bis
30 Handfroner nicht mehr ablösen konnte und infolge der Viehfrönung nicht
zwei Stück zur Verfügung hatte, wobei noch „die leidige Viehsucht in das arme
Dörflein eingezogen worden, allwo 26 Stück Rindvieh gefallen", sah sich gezwungen
, Kapitalien aufzunehmen. Geldgeber waren unter anderen die Herrschaft
von Kageneck, allhiesige Pfarrkirche, Endingen, Herbolzheim, Joh. Spranger in
Ettenheim, Joseph Scherer, Pfarrer von Bleichheim, die Wirtin in Kirnhalden.
Um einen Teil dieser Schulden zu tilgen, wurden 100 Stamm Eichbäume nach
Holland verkauft, der Erlös betrug 840 Gulden.

Auch die Kriege von 1792 bis 1801 brachten unserer Gegend und auch Bleichheim
manches Ungemach durch Einquartierung und Durchmärsche; auch fanden
im Juli 1796 im Bleichgebiet unter Führung des Generals Fröhlich Abwehrkämpfe
statt. Die Unsrigen waren auf der ganzen Linie von Bleichheim, Brog-
gingen über Wagenstadt, Tutschfelden bis Kenzingen siegreich.

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