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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 203
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Kulturpflanzen liegen vor in Linsenbühl 1847, Kageneckisch, früher wurden viel
Linsen gebaut; ölberg 1803; im Mittelalter spielte das Mohnsamenöl eine große
Rolle, da die Abstinenzspeisen nicht mit Rind- oder Schweineschmalz, Milch und
Eiern zubereitet werden durften, vielleicht liegt aber auch ein Scherzwort vor,
weil der Weg beschwerlich ist; so mag auch die Bezeichnung Prophet 1786 ein
Scherzwort sein; Reezenmatten 1748, hier wurde Hanf und Flachs zum Faulen
gebracht; Rebberg 1777, Rebeneck, Waizenäckerle. Auf Haustiere verweisen die
Namen Gänsmättle 1784, Geismatten 1585, 1714, Kuhläger. Gänse, Geißen, Kühe,
Schweine hatten ihren besonderen Weideplatz, Kuhläger ist ein eingezäunter Ort,
wo das Vieh lagerte.

Herrschafts- und Rechtsverhältnisse: Beim Bannstein 1571,
1775 = beim Grenzstein; Frohmatten 1746, 1766 = Herrenwiesen, diese waren
Lehenswiesen; Herrenberg 1746, 1770 gehört dem Grafen von Kageneck; ebenso
Herrenloh 1847; Gemeindsmatten 1749, 1760; Herrenweg 1571; Streitbann 1817,
verdankt seinen Namen dem Streit um das Überfahrtsrecht; Rollberger Allmend;
Frohgrund = Herrengrund.

Kirchliche Beziehungen: Barbaraacker, die hl. Barbara ist Kirchenpatronin
von Nordweil; Kilchgasse 1571, 1585; Kirchmättle 1571; Kreuzmatten,
wohl nach einem dortigen Feldkreuz benannt; Pfarracker 1571; Pfarrberg; das
Totengäßle 1571; ob sanct Glerins Bronnen, das man nennet des Brenners Loh 1571;
genannt das heilig Gärtlein 1585; Weihmättle 1774.

Gewerbe und Verkehr: Bleilemättle 1714, 1746 ist überliefert als
Bleuelmatten und verdankt dann seinen Namen dem Bleuel = Walkmühle,
Flachsreibe, die Wiese wurde zum Trocknen der gerösten Hanf- und Flachsfasern
benutzt. Die Schleife 1571, 1585, 1740, dazu der Schleifebuck 1571, 1585,
1745 weist vielleicht auf eine dortige Schleifmühle hin, bei den Kohlmatten 1734,
1768 wurden vielleicht Kohlen gebrannt; auf den Verkehr verweisen Gäßle 1782,
Hohgäßle 1746, 1776, Hohlgaß 1743, Kinzig, ein etwa 50 Meter langer Hohlweg
, Riedgäßle 1571, 1719, 1746, Schelmengäßle 1700, 1725 führt zum Schelmenacker
, wo das eingegangene Vieh „verdelbt" wurde, Sulzgaß 1571, 1585, Mühlweg
1571, Beckengäßlin 1571, Schmiedberggaß, Stegmatte 1782, bei der Bruck
1773, 1778, an der steinernen Brück 1779, in der Bettelkuchi, an diesem Weg
lagerten die Zigeuner, am Zündenacker 1768 war der Zündensteg 1571; dieses
Gewann geht auf einen Zündenhof zurück.

Auf dem alten Scheibenberg 1768 wurden am Scheibensonntag die Scheiben
geschlagen. Das Schänzle ist vorgeschichtlichen Ursprungs. Die Bliebachermatte ist
überliefert als Bleybachermatte 1746, der Volksmund aber spricht Bibacherrnatte,
das wäre die Wiese am Beibach, merkwürdigerweise steht als zweite Benennung
dabei „auf dem Gemäuer". Im Brühl sind die Hofmatten 1759, die wohl zum
Schlatthof gehörten. Steckt in dem ersten Bestandteil des Namens Wahlenwäldele
1847 das Wort Walch = Welscher, Romane? Auf dem Schloßhof werden noch
die Hausmatte und Saumatte gezeigt. Weißacker ist 1571 Waißacker genannt
und wäre dann verwaister Acker, herrenloser Grund. Artzengruben 1739 weist
wohl auf arz = Erz, also Erzgrube, oder den Personennamen Arzo, dann wäre

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