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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 204
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es die Grube des Arzo. Über diese und andere Flurnamen war es nicht möglich,
die wünschenswerte Klarheit zu gewinnen.

Im Lagerbuch der Gemeinde Bleichheim sind 121 Flurnamen verzeichnet. Dazu
treten 25 Namen, die urkundlich und mundartlich vorkommen, 18 Namen leben
im Volksmund und können bis jetzt urkundlich nicht nachgewiesen werden,
36 treten nur urkundlich auf. Demnach sind bis jetzt etwa 200 Flurnamen der
Gemarkung Bleichheim nachweisbar.

Auswanderung (1842—1866)

Die meisten Auswanderer stellten die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts.
Schon vorher waren einige ausgewandert. Auch nachher noch lockte manche das
Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Amerika. Wer beabsichtigte auszuwandern,
ersuchte das Bürgermeisteramt um Auswanderungserlaubnis. Dieses berichtete an
das Großh. Bezirksamt Kenzingen, die Eltern hätten die Erlaubnis zur Auswanderung
gegeben und würden für die Kosten aufkommen, bei einem andern
heißt es, er habe keine Schulden, bei einem dritten mußten diese zuerst beglichen
werden. Zu diesem Zweck wurde eine Tagfahrt in Kenzingen anberaumt, wo
die Gläubiger ihre Ansprüche geltend machen konnten. Diese Tagfahrt wurde
ausgeschrieben im „Großherzoglich Badisches Anzeige-Blatt für den Oberrhein-
Kreis", „Karlsruher Zeitung", „Freiburger Zeitung". Um die Auswanderungslustigen
von ihrem Vorhaben abzubringen, was kaum einmal gelang, wurde auf
die Schwierigkeiten der Reise und des Unterkommens hingewiesen. Doch war
einigemal die Ortsbehörde froh, daß der betreffende auswanderte; denn sonst
hätte er nur von der Gemeinde unterhalten werden müssen. War alles in Ordnung
, wurde die Auswanderungserlaubnis erteilt. Auf besonders gelagerte Fälle
wird noch eingegangen werden.

So wird dem Johann Muser, 19 Jahre alt, Sohn des Wendelin Muser und der
M. Anna Kißling, unter dem 16. März 1842 wegen Konskriptionspflicht die Auswanderungserlaubnis
versagt, während Josef Pfändler, 18/4 Jahre alt, verzichtet
und Stefan Scharbach, 16 Jahre alt, Sohn des Franz Josef Scharbach und der M.
Anna Mutschier, auswandern darf. Maurer Jakob Ochsner ist 1842 nach Amerika
ausgewandert und hat seitdem nichts mehr von sich verlauten lassen. Auf Antrag
seiner erbberechtigten Verwandten wird er aufgefordert, sich binnen Jahresfrist
zu melden, widrigenfalls er für verschollen erklärt und sein etwa in 111 Gulden
bestehendes Vermögen den Erbberechtigten im Jahre 1856 gegen Sicherheitsleistung
ausgefolgt wird. Georg Scharbach, der seiner Milizpflicht genügt hat,
ist aus Amerika zurückgekehrt, verkauft seine Liegenschaften um 148 fl. 30 kr.,
muß davon 10 Prozent an die Grundherrschaft abgeben = 14 fl. 51 kr., will
seinen Halbbruder Friedrich Scharbach mitnehmen, macht sich aber 1842 heimlich
davon. Der Theresia Molz, geb. Behr, die mit ihren beiden unmündigen
Kindern auswandern will, verbleibt nach der Schuldenliquidation beim Notar
im Rebstockwirtshaus 1847 ein Vermögen von 333 fl. 4 kr. Während Soldat

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