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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 214
(PDF, 56 MB)
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ßücherbesprechungen

Von A. Staedele

Kuntzemüller, Albert, Die Badischen Eisenbahnen, zweite,
umgearbeitete und bis auf die Gegenwart fortgeführte Auflage. Verlag G. B r a u n ,
Karlsruhe.

Der Verfasser hat sein Werk in neun Kapitel aufgeteilt. Das erste handelt vom
Werden der Staatsbahn und umfaßt die Zeit von 1838 bis 1855. Das zweite berichtet
vom Ausbau des Eisenbahnnetzes in den Jahren 1855—1874. Zunächst waren
Regierung und Landstände wenig eisenbahnfreundlich gesinnt, doch bald einigte
man sich dahin, daß der Staat selbst die Bahn übernehmen solle, und schon am
12. September 1840 wurde die erste badische Eisenbahn zwischen Heidelberg und
Mannheim eröffnet. Man baute dann stramm weiter, dabei blieben Schwierigkeiten
, unliebsame Unterbrechungen, kleinere Unfälle nicht aus. Bald sah man
sich genötigt, von der Bahn, die von der Nord- bis an die Südgrenze des Landes
führte, Anschlüsse an die Grenzländer zu suchen, was oft zu langwierigen Verhandlungen
Anlaß gab. Beim Bau der Schwarzwaldbahn, ausgeführt von Baudirektor
Gerwig, entstand die Frage: wie kann die Höhe gewonnen werden? Mit
Hilfe von zwei Doppelschleifen bei Triberg konnten die Höchststeigungen gehalten
und die Kurvenradien vorteilhafter gestaltet werden. Schließlich war das badische
Eisenbahnnetz auf nicht weniger als 1131,2 km gestiegen. Dementsprechend gestaltete
sich der Betrieb und hob sich der Verkehr. Doch die nächste Periode
(1874—1914) brachte allerlei Krisen, z. B. hervorgerufen durch die Begünstigung
der linksrheinischen Reichseisenbahnen. Aber der Wiederaufstieg ließ sich nicht
aufhalten.

Lese ich sodann in Dr. Kuntzemüllers Werk weiter, so treten viele Erinnerungsbilder
vor meine Seele und viel Miterlebtes wird in mir wachgerufen und erinnert
uns an Deutschlands und Badens Blüte und Niedergang. Meine ersten Eisenbahnfahrten
machte ich auf der Strecke Radolfzell—Stockach. Wir holten uns ein Billet
beim Expeditor und stiegen ins Coupe ein. Bald kam der Kondukteur und kontrollierte
die Billete, indem er auf dem fahrenden Zug außen von Türe zu Türe
ging. Am 13. September 1897 fuhr ich zum ersten Male auf der Schwarzwaldbahn,
deren Tunnels ich zählte und deren drei übereinanderliegenden Linien ich bei
Triberg bestaunte. Wie angenehm und billig war die Fahrt mit dem Kilometerheft!
Etwa am 10. August 1914 fuhr ich von Rastatt um 5 Uhr morgens ab und gelangte
um 10 Uhr abends in Immendingen an, wo der Zug liegen blieb. Im September
1939 kam ich mit schwachbesetztem Schnellzug nachts in Radolfzell an, wo mich
aber noch ein Auto an meinen Bestimmungsort brachte. Mit diesen paar Angaben
soll kurz gestreift sein die Zeit von 1892 bis 1945, die beim Verfasser nachzulesen
sehr lehrreich und nachdenklich stimmend sein dürfte.

Doch nicht nur eine Geschichte des Bahnbaus, des Betriebs und Verkehrs will
uns der Verfasser liefern, sondern er gibt uns auch einen interessanten kritischen
Bericht über Lücken im Eisenbahnnetz und über Fehlbauten und zeigt uns die
Eisenbahn in der Landschaft.

Ein Kapitel über Baden und die Gotthardbahn, ein Schlußwort, zahlreiche Anmerkungen
, Quellenangabe, eine Menge Literatur über das Eisenbahnwesen, ein

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