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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 216
(PDF, 56 MB)
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der Habsburg ermordet (1308), Heinrichs VII. (1308—1313) Römerzug, seine Kaiserkrönung
in Rom und sein Tod. Mit ihm waren Heinrich und Johannes von Bosenstein
und viele andere geritten. Johannes fiel vor den Mauern Roms, Heinrich lag
am Fieber darnieder. Die Mutter der beiden war Petrissa, die Gemahlin Albrechts
und Trägerin des Romans. Geheimnis umwittert den Burgkaplan, den Ritter Konrad
vom Berge und das Kräuterweib, das für eine Hexe angesehen wird, aber schon
vielen geholfen hat. Petrissa, die drei Jahre in Straßburg verheiratet war, war auf
Wunsch ihrer Mutter Gisela in die Heimat, das Siebenguellenland, zurückgekehrt.
Eifrig und mit Hingabe kam sie auf Bosenstein ihren Pflichten nach gegenüber
Gatten, Kindern, Gästen und Gesinde. Doch nicht nur Pflicht sollte es sein, Knechte,
Mägde und die Armen der Umgebung ersehnten mehr. Liebe sollte sie schenken,
wozu sie sich in Kämpfen und Niederlagen schließlich durchrang.

Unsere Schriftstellerin kennt die Geschichte der Ortenau und die deutsche Geschichte
von etwa 1250 bis um 1320 sehr genau, außerdem sind ihr einige Familienüberlieferungen
der im Mannesstamm erloschenen Bosenstein einigermaßen bekannt
. Frau Bosenstein will um die auftretenden Personen des Romans, deren
Schicksal mir wichtig genug erscheint und mich stark beeindruckt, den Rahmen
der Geschichte und der Zeit bauen, in der und mit der sie gelebt haben. Sie will
weiterhin nicht nur von der Vergangenheit erzählen, sondern sie will all die
Menschen, von denen ihre Geschichte redet, verlebendigen und neben uns stellen,
daß wir uns mit ihnen freuen und mit ihnen leiden und namentlich mit ihnen
reifen. Sie will nicht zuletzt der Liebe zur Heimat, dem Verbundensein mit ihr,
der Ehrfurcht und Achtung vor dem, was war und worauf wir fußen, bewußt und
vorbehaltlos dienen. Wenn aber die Verfasserin das viele, auch unbekanntere
Geschichtliche und das Sagenhafte beibehalten will, wäre zu empfehlen, dem
Roman die entsprechenden geschichtlichen Daten und Erklärungen folgen zu lassen.

Schilli, Hermann, Das S c h w a r z w a 1 d h a u s. Verlag W. Kohlhammer,
Stuttgart 1953. 302 Seiten mit zahlreichen Abbildungen im Text und 204 Bildern
auf Tafeln. Ganzleinen 18,— DM.

Der Verfasser, der unseren Mitgliedern wohlbekannt ist durch seine Beiträge
in der „Ortenau" der Jahrgänge 1936, 1937 und 1940, hat ein stattliches Werk
herausgegeben, in dem er die verschiedenen Hausarten im Schwarzwald behandelt,
nämlich das Heidenhaus und seine jüngere Form, das Zartener-, Schauinsland-,
Hotzen-, Kinzigtäler- und Gutacher Haus, wozu eine gute Übersichtskarte beigegeben
ist. Des weiteren macht er den Leser bekannt mit den Mischformen der
Hausarten und den Nebenbauten, wie Speicher, Hofkapelle, Mühle, Backofen, Säge,
Viehhütte und Leibgedinghäusle. Auch die Häuser der Nichtbauern erfahren eine
eingehende Behandlung, z. B. der verschiedensten Handwerker, der Holzhauer und
Harzer, der Bergleute und Glasmacher. Bei den verschiedenen Haustypen, namentlich
dem Heidenhaus und dem Kinzigtäler Haus, werden sodann abgehandelt
Name, Lage und Zweck des Hauses, Hausgerüst, Raumeinteilung, Wand- und
Dachkonstruktion, Fußboden und Zimmerdecke, Feuerstätte, Fenster, Türen und
Treppen, Baustoff, Einrichtung der Räume, am Äußeren des Hofes Zierlinien, Ritzzeichnungen
, Hofzeichen, christliche Symbole, Spruchinschriften, Heilszeichen und
Erbauungsdaten in gotischer Schrift. Ein Orts-, Personen- und Sachwortverzeichnis,
Verzeichnisse der Textfiguren, der Abbildungen, der Tafeln, der Quellen und des
benutzten Schrifttums erleichtern die Handhabung des Werkes und bewirken seine
Vervollständigung.

Wer aber glauben wollte, mit diesen Ausführungen sei der ganze Inhalt des
schön ausgestatteten Buches wiedergegeben, müßte sich getäuscht fühlen. Die
Schwarzwaldlandschaft in ihrer ganzen Schönheit und das Schwarzwaldhaus in
seiner malerischen Erscheinung und Stattlichkeit mit seinen biederen Bewohnern
bieten sich in dem umfangreichen Werk unseren Augen dar. Auch Volksglaube,
Volksbräuche und Volksweisheit finden gelegentlich ihre Erwähnung. Wechsel-

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