Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 6
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alle Arbeit ehrenamtlich um der Idee willen geleistet werde, verdiene höchste
Anerkennung. — Nach dem Vortrag eines Gedichtes durch eine Urenkelin von
Josef Ignaz Peter erfolgte die Rede des Rektors Beck, der es vorzüglich verstand
, die Geschichte der Familie Peter mit den historischen Vorgängen der
48er-Revolution zu verknüpfen. Der Vortrag erscheint in der diesjährigen „Ortenau".
Nicht ganz ohne Verbindung mit dem ersten Vortrag stand der zweite, gehalten
von Studienrat Schneider, Achern, der sich als gründlicher Kenner der
Klostergeschichte von Allerheiligen auswies. Die mittelgroße klösterliche Niederlassung
in ihrer Weltabgeschiedenheit in der Wildnis habe ihre Selbständigkeit
Jahrhunderte hindurch gegenüber den Ansprüchen der größeren in der Nachbarschaft
behauptet. Zweimal sei die Existenz des Klosters bedroht gewesen: 1484
durch einen Brand, der zu Erörterungen über eine Verlegung des Klosters nach
Lautenbach führte, und zur Zeit der Reformation. Nach dem glücklich überstan-
denen Dreißigjährigen Krieg habe eine Blütezeit eingesetzt, mit dem Reichsdeputationshauptschluß
habe die Geschichte des Klosters 1802 ihr Ende gefunden, kostbarer
Besitz sei verschleudert worden, ein Blitzschlag habe 1803 die vorhandenen
Ruinen geschaffen.

Nach leiblicher Stärkung ging es mit Omnibus über Kappelrodeck, Ottenhofen
nach Allerheiligen, wo Herr Schneider an Hand eines Planes eingehend auf die
vielfach umstrittene Baugeschichte von Allerheiligen einging. Die Weiterfahrt
durch das Lierbachtal führte über Oppenau nach Lautenbach, wo unter Führung
von Freifrau von Schauenburg und des Ortsgeistlichen eine Besichtigung der berühmten
gotischen Kirche stattfand.

Auch die Presse hatte sich in den Dienst unserer Sache gestellt. So brachte die
„Acherner Zeitung" einen Willkommgruß von Bürgermeister Morgenthaler, einen
Beitrag von Dr. Kähni und einen längeren Aufsatz von Rektor Beck, und das
,,Badische Tagblatt" widmete dem Verein und der Stadt Achern in seiner Beilage
„Zwischen Murg und Kinzig" zwei Beiträge; Herr Haebler möchte dabei der
„Ortenau" eine größere publizistische Auswirkung wünschen.

Erfreulich war das große Interesse der Acherner Bevölkerung, das auch dadurch
zum Ausdruck kam, daß eine stattliche Zahl von Neuanmeldungen erfolgte.

In der Mitgliedergruppe Kehl-Hanauerland hielt Dr. R. Nierhaus, Landesamt für
Ur- und Frühgeschichte Freiburg, im November einen ausgezeichneten Lichtbildvortrag
über das Diersheimer Gräberfeld. In Kehl besteht übrigens eine Arbeitsgemeinschaft
, die alle 14 Tage zusammenkommt. Im Dezember war Dr. Kähni in
Stuttgart bei der Eröffnungssitzung und Mitgliederversammlung der Kommission
für geschichtliche Landeskunde. Herr Kähni ist als Vorsitzender unseres Vereins
vom Kultusminister als Mitglied bestellt worden. Am 5. Februar 1955 fand die
Eröffnung der Ettenheimer Heimatstube statt. Diese soll die Erinnerung an die
großen und verdienten Männer der Stadt Ettenheim wachhalten, an den Geschichtsschreiber
Joh. B. von Weiß, seine Mutter Barbara, seinen Bruder Ignaz,
Oberbürgermeister Winterer, Geometer Jäger, seinen Sohn Karl Hermann, Otto
Stoelcker, Philipp Henninger, Kardinal von Rohan, Prinz Enghien, die Äbte Eck
und Häusler und andere. Gründer dieser Heimatstube sind unser Ehrenmitglied
Dr. Ferdinand, Landgerichtsdirektor i. R., und Heimatschriftsteller Emil Baader.
Durch den Tod unseres allverehrten Obmannes Ratschreiber Josef Börsig war
unsere Ortsgruppe Oppenau verwaist. Herr Oberlehrer F. Ziegler in Oppenau ist
sein Nachfolger geworden. Er berief eine Versammlung auf Sonntag, den 20. März,
im Saal des Gasthauses zum „Rebstock", wo er einen Lichtbildervortrag hielt über
Kreuze und Bildstöcke. Erfreulich war der Verlauf der Versammlung; die nachher
einsetzende Aussprache zeigte, daß unsere Sache noch viel Interesse finden kann,
zumal sie in Oppenau in gute Hände gelegt ist.

Bleichheim, den 25. März 1955.

Dr. A. Staedele


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