Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 28
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0030
Streits unter Erzbischof Hermann von Vicari wurde Ekert am
5. Juni 1853 mit der zunächst vertretungsweisen Leitung des „Polizei-
respiciats" beim Stadtamt Freiburg betraut; damals eine für ihn als
Katholik alles andere als angenehme Aufgabe. Mit Rücksicht auf
seine bisherige dienstliche Leistung ernannte ihn am 6. Juli 1854 das
Justizministerium unter Erlassung der zweiten Staatsprüfung zum
Referendar. Im Oktober 1854 vermählte sich Ekert mit Aurelia,
Tochter des verstorbenen Amtmannes Maximilian Neumann, die
übrigens nicht — wie in den Badischen Biographien zu lesen ist —
in Freiburg, sondern im Breisgaustädtchen Staufen geboren wurde.
Von vier Söhnen, die dieser Ehe entsprossen, ist einer vor dem
Vater gestorben. Unter Beibehaltung seiner bisherigen Tätigkeit
wurde Ekert anfangs März 1855 zum Assessor befördert.

Die für seine berufliche Laufbahn entscheidende Wendung trat
am 17. Dezember 1858 mit der Ernennung zum Vorsteher des erst
zehn Jahre zuvor eröffneten neuen Männerzuchthauses in Bruchsal
ein. 1861 wurde ihm dort der Titel eines Direktors der Anstalt verliehen
. Hier befand er sich in seinem eigentlichen Element. Immer
wieder vertrat er öffentlich in Wort und Schrift seine Auffassung
vom individuell abgestimmten Strafvollzug auf der Grundlage der
Einzelhaft. Unter seiner Leitung wurde 1864 in Bruchsal der Verein
der deutschen Strafanstaltsbeamten gegründet, von dessen Fachorgan
„Blätter für Gefängniskunde" er die 26 ersten Jahresbände
bis zu seinem Tode im Jahre 1892 redigierte. Die Tagungen des Vereins
in Dresden (1867), München (1871), Berlin (1874), Stuttgart (1877),
Bremen (1880), Wien (1883), Frankfurt a. M. (1886) und Freiburg i. Br.
(1889) leitete er als Präsident, was ihm fast jedesmal eine Ordensauszeichnung
des betreffenden Landesfürsten eintrug. Bei den deutschen
Juristentagen war er ebenfalls nahezu regelmäßig anwesend.
Studienreisen führten ihn nach Belgien, Holland, England, Irland,
der Schweiz und Italien. Ein im Oktober 1871 an ihn ergangenes
Angebot, die Leitung des neu erbauten Gefängnisses in Plötzensee
bei Berlin zu übernehmen, lehnte er ab, nachdem die Badische
Regierung — um ihn zu halten — seine Besoldung erhöht hatte.
1875 hielt die internationale Gefängniskommission in Bruchsal eine
Tagung ab, wofür ihn die dortige Bürgerschaft 1876 in den Stadtrat
wählte.

Nachdem Ekert auch an dem Werden des neuen Landesgefängnisses
in Freiburg regen Anteil genommen hatte, verstand es sich fast
von selbst, daß er 1878 zu dessen Direktor bestimmt wurde. Auch
hier entfaltete er wieder eine regsame Tätigkeit; so wurden 1886

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