Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 29
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0031
im Freiburger Landesgefängnis Lehrkurse für Richter zur Kenntnis
des Strafvollzugs eingerichtet. Das 25 jährige Jubiläum des „Vereins"
in Freiburg im Jahre 1889 gab der juristischen Fakultät der dortigen
Universität Veranlassung, Ekert als ersten deutschen Strafanstaltsbeamten
zum Ehrendoktor zu ernennen. Zuvor war er bereits 1879
mit dem Titel eines badischen Geheimen Rates ausgezeichnet worden
. Eine englische, französische und schweizerische Vereinigung für
Straf- und Gefängniswesen übertrugen ihm ihre Ehrenmitgliedschaft.

Da sich die Anzeichen eines beginnenden Nervenleidens immer
mehr verstärkten, erbat und erhielt er auf 1. Juni 1891 seine Versetzung
in den Ruhestand. Ein mehrwöchiger Aufenthalt in einer
Heilstätte am Bodensee brachte ihm keine Linderung, und so starb
Gustav Ekert am 3. Juni 1892 in geistiger Umnachtung.

Ludwig Schindler, ein verdienter Schulmann

Mehrere Beispiele deuten darauf hin, daß die Leitung des Rastatter
Lyzeums schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der sozialen
Notlage minderbemittelter begabter Schüler weitgehendes Verständnis
entgegenbrachte. Eines dieser Beispiele bietet auch der verdiente
Schulmann Ludwig Schindler, der sich in späteren Lebensjahren
gerne der fürsorglichen Unterstützung seiner Rastatter Lehrer
erinnerte.

Ludwig Schindler am 16. (nicht wie in den Badischen Biographien
zu lesen am 17.) August 1828 in Rastatt geboren, wuchs in bescheidenen
häuslichen Verhältnissen heran. Nach seinen eigenen Angaben
, enthalten in einem in Latein geschriebenen Lebenslauf seiner
Personalakten, besaß er drei Brüder und eine Schwester. Erst auf
sein wiederholtes Bitten ließ der Vater Schindlers den Jungen das
Lyzeum der Heimatstadt besuchen. Von seinen Lehrern nahm sich
in den ersten Schuljahren besonders Direktor Loreye des Knaben
an. Nachdem Schindler im September 1847 die Reifeprüfung abgelegt
hatte, begann er zunächst auf den ausdrücklichen Wunsch seiner
Mutter, in Freiburg katholische Theologie zu studieren, wandte sich
jedoch bald — da er eingesehen hatte, daß er sich nicht zum geistlichen
Stand eignete — der Altphilologie zu. Die Universität Freiburg
erließ dem talentierten jungen Mann die Entrichtung von
Kolleggeldern; seinen Lebensunterhalt bestritt er durch Erteilen von
Privatunterricht. Um als wehrtauglicher Mann während des Aufstandes
1849 von den revolutionären Machthabern nicht zum Waffendienst
herangezogen zu werden, hielt sich Schindler in Begleitung

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