Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 34
(PDF, 63 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0036
Ein Plan der Verlegung des Ortes Kehl (1813)

Von Wilhelm M e c h 1 e r

Als Napoleon 1808 die sofortige Abtretung Kehls an Frankreich
dekretierte, sah sich die badische Regierung gezwungen, die staatlichen
Behörden von Kehl nach Kork zu verlegen. Die Erbauung der
neuen napoleonischen Festung Kehl, die fortdauernden Verstärkungen
im Umkreis durch Schanzen und Redouten, das Niederreißen der
zweistöckigen Häuser im „Vorfeld" der Festung brachte den Bewohnern
recht deutlich zum Bewußtsein, was ihnen bei Änderung
der Kriegslage, bei einer Belagerung bevorsteht. Karl Friedrich erreichte
wenigstens, daß die Einwohner wieder Felder und Waldungen
betreten durften. Die badische Regierung erwog allen Ernstes, den
Ort Kehl zu verlegen.

Am 26. März 1813 spricht der französische Festungskommandant
von dem „jetzt noch sehr unwahrscheinlichen Fall eines Abtrags des
Dorfes Kehl". In einem Bericht des Bezirksamtes vom 1. Mai heißt
es, die Versetzung des Dorfes „wird den Einwohnern Kehls wie dem
Staate selbst viele Vortheile gewähren". Alle Land- und Heerstraßen
würden ohne großen Umweg über Neukehl geführt werden. Wenige
Wochen vor der Entscheidungsschlacht zu Leipzig schreibt das
Direktorium des Kinzigkreises in Offenburg an das Innenministerium:
„Wenn auch im gegenwärtigen Kriege wirklich keine Gefahr für das
Dorf Kehl zu befürchten wäre, so steht ihm diese und mit ihr sein
abermaliger Ruin früher oder später bei allen deutsch-französischen
Kriegen, wovon der gegenwärtige der letzte sicherlich nicht ist, nur zu
gewiß bevor." Die Verlegung sei dringendnotwendig, „da man ohnehin
keinen Tag sicher ist, die Nachricht von einer durch den französischen
Kriegsminister anbefohlenen Abtragung derselben zu erhalten".

Das ganze Jahr 1813 war in dieser Frage der Ortsverlegung ausgefüllt
mit eingehenden Beratungen, Ortsbegehungen und Gutachten
aller beteiligten Behörden, z. B. auch der Wasser- und Straßenbauinspektion
und des Bauamtes. Lange Zeit plante man, das zu verlegende
Dorf Kehl mit Sundheim zu vereinigen, teils auf dem „herrschaftlichen
" Seiinsfeld, teils auf dem Kehler Ried (zwischen Kehl
und Sundheim). Einen Gegenstand der Sorge und der Überlegungen

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