Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 40
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seind auch gar vil Nünnen gewesen, welche auch in die wäld geflohen
". Die lateinische Geschichte der badischen Markgrafen von
Gamans berichtet ebenfalls von Ausraubungen während des Dreißigjährigen
Krieges. Und als im August 1689 roter Flammenschein über
Baden-Baden lohte und seine Verwüstung anzeigte, blieb gewiß das
Kloster im Beuerner Tal nicht ganz und gar verschont, wenn auch
die Abtei selbst, so nahe der entsetzlichen Katastrophe, bestehen
blieb. Jedenfalls mußte die frei auf der Brunnensäule stehende liebliche
Madonna rohe Soldaten geradezu zur Demolierung reizen. Ein
Wunder schier, daß er nicht völlig vernichtet wurde! —

Als nun die Zeiten ruhiger wurden, als die teilweise fortgereisten
Konventualinnen aus ihren Zufluchtsstätten in der Schweiz heimkehrten
, erstand auch der Brunnen wieder in seiner früheren Schönheit.

Es fragt sich nun: wurde bei der Erneuerung der Figur eine wesentliche
Änderung vorgenommen? Vermutlich nicht, was aus der Eigenart
des damals neugefertigten Wappens hervorgeht. In der Mitte des
Wappenschildes befindet sich ein Hufeisen, das Wappenzeichen von
Äbtissin Euphrosina Lorenz. Es ist mitten hineingesetzt in das Wappen
des Zisterzienserordens, das auf dem Brunnenwappenschild zwei
Felder durchzieht. Das Feld rechts oben zeigt das Klosterwappen,
den Floßhaken, und das Feld links unten das Wappen der Äbtissin
Margaretha Stülzer, die den Brunnen bauen ließ: zwei Hämmer.
Hätte der Brunnenrenovator unter Euphrosina Lorenz den Wappenschild
ändern wollen, so hätte er das Ordenswappen in einem Feld
unterbringen können, was oft geschehen ist, und so das Hufeisen in
einem eigenen Feld unterbringen können; daß er dies aber nicht tat,
sondern die sehr eigenartige Aufsetzung in der Mitte des Ordenswappens
wählte, darf doch wohl als Tendenz, die Urfassung des
Schildes möglichst beizubehalten, gedeutet werden. Ist nun diese Annahme
richtig, dann darf man auch bei Wiederherstellung der Figuren
auf möglichst getreue Nachbildung der ursprünglichen rechnen.

Noch mehrmals wurden, da Sandstein, das Baumaterial des
Brunnens, leicht durch ungünstige Witterung beeinflußt wird und
zudem die schützende ölfarbübermalung fehlte, Reparaturen vorgenommen
, die aber das Wesen nicht berührten, zuletzt 1939. In
den Schreckensjahren des zweiten Weltkrieges wurde er natürlich
verschalt, war aber gleichwohl oft und oft, wenn schwere Bomber
das Kloster überflogen, in Vernichtungsgefahr, besonders als am
3. Dezember 1944 die „Gauleitung" sich nach ihrer Flucht aus dem
Straßburger „Grauen Haus" in der Lichtentaler Klosterschule ein
neues Quartier aufgeschlagen hatte. Wieder schier ein Wunder, daß

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