Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 136
(PDF, 63 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0138
schere. Sicher war seine Gestalt die älteste, ging diese zottelige
Kleidung doch zurück auf die gotische sogenannte Zaddeltracht. Leider
kam der Spättlehansel, wie auch der Mehlwurmhansel, ganz ab
und wartet immer noch auf sein Wiedererstehen. Es wäre dies für
die Narrenzunft eine sehr dankbare Aufgabe! Von einem ganz originellen
Gewand, das seine Verwandten
vielleicht in Elzach und
Zell zu suchen hat, berichtete mir
eine mündliche Überlieferung aus
der Mitte des vorigen Jahrhunderts
. Da sah man einen „Nußschalenhanse
1". Ein grünes
Gewand war über und über mit
Nußschalen benäht. Sollte sich
in diesem ,,Häs" noch ein letzter
Rest uralter Kultbräuche erhalten
haben, oder war es nur die
tolle Idee eines echten Narren?
Man wird es wohl nie mehr enträtseln
können. Auch von einem
Gücklehansel ist in der Mitte des
vorigen Jahrhunderts die Rede.
Sein Gewand soll über und über
mit „Papiergückle" (Tüten) benäht
gewesen sein, vielleicht ähnlich
dem Zeller Spielkartennarro.
Woher stammt überhaupt unser Hansel, der Schellenhansel nämlich?
Wo im weiten Gebiet der alemannisch-schwäbischen Fasnet hat er
seine Verwandten? Wann entstand er wohl? Mit dem ausgedehnten
Bereich der sogenannten Baremer Narro, zu denen Villingen, Rottweil
und Oberndorf gehören, hat er keine Beziehungen, obgleich
Wolfach z. B. mit Rottweil seit mindestens der Zeit um 1400 in engster
Freundschaft stand und vielfältige kulturelle Einflüsse der alten
Reichsstadt am Neckar in Wolfach festzustellen sind. Hierüber werde
ich später einmal berichten. Hatte nun unser Hansel wohl seine Verwandten
in Straßburg, zu dem ebenfalls sehr starke Verbindungen
Wolfachs bestanden? Vielleicht könnte da einmal etwas zu finden
sein. Die Larve mit dem Hanswurstgesicht soll Ähnlichkeiten mit
einem Baseler Typ haben. Könnte man aus obig genannter Sonderform
darauf schließen, daß doch der Wolfacher Hansel sich in seiner

Schellenhansel, wie sie neu erstanden

Aufn. : Steide, Wolfadi

136


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1955/0138