Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
35. Heft: 45 Jahre, 1910 - 1955.1955
Seite: 203
(PDF, 63 MB)
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zeichnis machte den Kalender so beliebt (ESch 208 f.). Am meisten
Absatz fand der Kalender von 1812: in ihm stand das Kartoffellied
von Samuel Friedrich Sauter (ESch 242).

Neben Geschichtenbüchern und Kalendern gab es auch „alte
Prophezeiungen", Sympathiebücher und ähnliche auf den Jahrmärkten
zu kaufen (WK 98, B 137).

Die gelesenste Zeitung jener Tage war der „Schwarzwälder Bote"
(E 458, J 40); auch das „Mainzer Volksblatt" hatte einen weiten
Leserkreis (B 228).

Der Fürst vom Teufelsstein hielt abwechselnd stets einige Zeitungen
: „Berliner Morgenzeitung", „Konstanzer Zeitung", „Schwarzwälder
Bote", „Badische Presse", „Mannheimer Journal", „Anzeiger
für Stadt und Land", „Donaueschinger Wochenblatt", „Kinzigtäler",
„Vetter aus Schwaben", „Landwirtschaftliches Wochenblatt" (W 104).

Am beliebtesten aber war der „Schwarzwälder Bote", aus dessen
Unterhaltungsblatt in der Spinnstube vorgelesen wurde. Das war die
Unterhaltung an den langen Winterabenden. Im Sommer aber saßen
Nachbarn und Bekannte beisammen vor einem Hause; man erzählte
sich von vergangenen guten und bösen Zeiten, und gegen zehn Uhr
ging man wieder nach Hause mit dem Gruß: „Gute Nacht! Behüt
Euch Gott und 's heilig Kreuz!" (J39).

In den Dörfern am Bodensee wurden im Winter die „Hochstuben"
gehalten. Die Frauen kamen zu Kaffee, Gugelhupf, Wein, Küchle und
Schinken in der Regel zweimal am Tage, nachmittags und abends,
zusammen (Sch III 213 ff.).

Als Grußformeln vermerken wir außer dem eben erwähnten
Gutennachtgruß einen weiteren aus Hofstetten: „Guate Nacht
und schlofe g'sund!" Und als Gegengruß: „Wenn's Gott's Will' isch
und Ihr au!" (P 143). Handelte es sich um einen Abschied auf längere
Zeit oder für immer, so schied man mit dem Gruß: „Behüt' Dich
Gott!" (Sch II 77). Auch Standesunterschiede werden durch den Gruß
ausgedrückt. So begrüßte ein Wirt den reichen Vogtsbur mit den
Worten: ,,A guten Morgen, Herr Harter, ou z'Märkt?", einen kleineren
Bauern dagegen: „Ou hiesig heut', Disemichel?" (E 38). Feldarbeiter
grüßt man mit: „Seid nit z'flißig!" (StSt 159).

Im Kinzigtal reden die Kinder auf den Bauernhöfen ihre Eltern mit
„Ihr" an. „Das ist der Pluralis majestaticus" (KrT 142). Im Verkehr
zwischen Bauern und Gewerbetreibenden ist in Haslach bei nicht
zu großem Altersunterschied das vertrauliche Du üblich (Sch II 134).

Einzelnes erwähnt Hansjakob über Tisch- und Trinksitten.
Kam auf dem Land ein Schneider oder Schuhmacher ins Kunden-

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