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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 22
(PDF, 67 MB)
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Und an anderer Stelle sagt Hansjakob:

„Wo und wie immer ich alte Sitten und alte Gebräuche erneuert habe, freue
ich mich, selbst wenn, wie bei den Wannenwebern, der so verpönte Aberglaube
eine Rolle dabei spielt. Denn der Aberglaube ist mir in alleweg lieber als der
Unglaube, und ich habe . .. die feste Uberzeugung, daß manches, was man als
Aberglaube verschreit, auf geheimnisvollen Beziehungen der Seele des Menschen
zur Naturseele beruht und Wahrheit ist" (A341).

Das Volk glaubt noch heute an überirdische Wesen, die die Natur
beleben und dem Menschen Gutes oder Böses zufügen.

Der Bergmann glaubt an den Grubengeist, der die unterirdischen
Schätze hütet und sich ihm bisweilen zeigt. Der Grubengeist poltert,
wenn der Bergmann in die Nähe von Metalladern kommt. Es ist für
ihn deshalb ein gutes Zeichen, wenn er den Grubengeist, das Bergmännlein
, hört (E216).

Beliebte Wohnstätten der Geister sind Wälder, Kreuzwege, einsame
Stellen, die durch ihr Aussehen furchterregend auf die Phantasie
des Menschen wirken. So wußte der Läuferjok vom Geist im
„Reiher Wald" zu erzählen, der ihm manchmal den Wagen aufgehalten
habe, daß ihn niemand mehr weiterbrachte. Erst wenn er gesagt
habe: „Nun vorwärts denn in 's Teufels Namen!", sei der Spuk
gewichen, und er konnte weiterfahren (J66).

Nicht „geheure" Stellen sind auch am Marterberg bei Steinach und
an der Täfele-Eich bei Haslach. Pudelhunde, Männer ohne Köpfe,
alte Weiber sind dort zuweilen von nächtlichen Wanderern gesehen
worden (WK50). Auch auf dem Heizenberg ist es nicht „geheuer".
Allerlei Gestalten, alte Weiber, Katzen und Pudelhunde, hatte dort
der alte „Barbaraster" manchmal auf seinem nächtlichen Heimweg
gesehen (WK305). Auf dem Kaneckle begegnete dem Sebastian einmal
um Mitternacht ein schwarzer Hund, auf den er einschlug, ihn
aber nicht traf. Der Hund wich nicht; voller Schrecken ging Sebastian
heim, wurde krank und starb in den besten Jahren (Sch I 64). Einem
Geist begegnete einmal der Lorenzle bei der Wallfahrtskapelle Maria
Linden. Ein großer Mann ging mit dem Lorenzle, ohne ein Wort zu
sprechen. Bei der Kapelle verließ ihn das Gespenst wieder und wanderte
querfeldein (ALG 152). Auf dem Geistacker ist es so unheimlich
einsam, daß „es dort geistert", weil nächtlicherweile die Geister
vom Kirchhof in Weiler den Wald heraufkommen (AT 151).

Auch im Hause gab es Geister: im Keller von Hansjakobs Großmutter
ging ein Geist um; ebenso soll ein „Schatz" dort gelegen
haben, von dem Hansjakobs Großvater angeblich einen Teil gehoben
hat (J 158). Der „Bierkarle" hatte einen Geist im Keller, den ein nach

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