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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 23
(PDF, 67 MB)
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Rom pilgernder Eremit für zwanzig Kronentaler in einem Sack mitgenommen
hatte (WK214).

Auch die Krankheiten werden durch böse Geister, durch Dämonen
verursacht, die sich in das erkrankte Organ setzen und von dort
wieder vertrieben werden müssen (MM 166). Unter den volksmedizinischen
Mitteln, die zur Krankheitsbehandlung in Anwendung
kommen, spielt die Sympathie eine große Rolle. Geheimnisse
sind diese Sympathiekuren, „jene
Heilmethoden durch Gebet,
Beschwörung und durch Anwendung
von Gegenständen, die
der Krankheit gänzlich ferne zu
sein scheinen" (WK 297). An
anderer Stelle spricht Hansjakob
noch ausführlicher über
die Sympathie:

„Wenn nun umgekehrt der Naturmensch
, das Volk den Tieren und
Pflanzen in seinem .Aberglauben' Mitteilung
macht von den Vorgängen
im Menschenleben, wenn es an die
Bienenstöcke klopft, die Stalltüren
öffnet und den Tieren zuruft: .Euer
Meister ist tot', und wenn es hinausgeht
und an die Bäume schlägt auf
dem Gute des Toten und auch ihnen
diese Kunde zuruft, weil sie sonst
sterben möchten aus Mitleid mit ihrem
toten Herrn — ist das verwerflicher
Aberglaube? Nein — sage ich — es
ist die tiefste Religion und die herr- Heinrieb Hansjakob Fotohaus Grüninger.Haslad,

lichste Poesie. Es ist dies die Sympathie
aller Wesen, die Gott geschaffen hat, und entspricht durchaus achtem
wahrem, innerem Glauben und entspricht der Tatsache der Schöpfung.

Im Heidentum finden wir überall Anklänge der Gebundenheit des Menschen an
die Natur, an Pflanzen und Tiere ... Auch bei unserem deutschen Volke finden
wir heute noch ähnliche Erscheinungen, die sich an das Begegnen mit Tieren
knüpfen. Je nachdem einem ein Hase, ein Schaf, ein Schwein über den Weg läuft,
bedeutet das Glück oder Unglück. Auf dem Hause krächzende Raben bedeuten
einen Todesfall.

Uberall erkennen wir hier die Sympathie, das heißt die Wechselbeziehung zwischen
dem Menschen und der Natur.

Ebenso finden wir auf der andern Seite bei allen Völkern und zu allen Zeiten
den Glauben an das Gebundensein, an die Sympathie des Menschen mit einer
überirdischen Welt, mit guten oder bösen Geistern.

Christus gab denen, die an ihn glaubten, Gewalt über die Natur . . . Sie heilten
so in seinem Namen Krankheiten, befahlen den Fiebern, zu weichen, dem Blute,
still zu stehen . ..

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