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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 39
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reiche Silbergrube zur heiligen Barbara ausbeuteten und ein gar
üppig Leben führten" (WK305).

Man wird solchen Sagen einen ethischen Wert nicht absprechen
können. Das Böse muß bestraft werden. Das üppige Leben findet gerechte
Vergeltung — in der Sage wenigstens. Deshalb werden auch
die üppig und gottlos lebenden Ritter auf Schloß Hornberg, bei deren
Gelagen mit ausgehöhlten Broten an den Füßen getanzt wurde, vom
Blitz getötet und ihre Burg zerstört (ESch 66).

In das Gebiet der Sagen mit geschichtlichem Hintergrund gehört
die vom letzten Ritter von Hohenrod, der auf dem Brigittenschloß
hauste. Sie lautet:

„Der letzte Ritter von Hohenrod, der Gemahl dieser tugendhaften Brigitta,
Schott von Hohenrod, war melancholisch. Da ließ seine Gattin eine ihrer Verwandten
kommen, eine Gertrud von Bosenstein, die schön singen konnte. Die
sang den Ritter heiter, sang ihm aber auch ins Herz hinein. Sie widerstand seinen
Anträgen, versprach ihm aber ihre Hand, wenn Brigitta sterben sollte.

Drunten im Tale, wo jetzt noch die Antoniuskapelle mit einem Bruderhaus unter
alten Linden steht, wohnte ein Einsiedler namens Jonas. Er büßte hier seine Sünden
ab, denn er war ehedem ein Räuber gewesen, und machte zugleich den
Wächter der Kapelle, zu der, wie viele Landleute, auch die Edelfrau Brigitta zu
wallfahren pflegte.

Mit diesem Jonas besprach sich der Ritter von Hohenrod, daß jener seine Gemahlin
töte, wenn sie wieder komme, und sage, wilde Tiere hätten sie gefressen.

Von ihrem nächsten Gange zur Kapelle kehrte die Edelfrau nicht mehr zurück.
Einem Knecht vom Schlosse, der sie zu suchen kam, meldete Jonas, wie verabredet.

Jetzt trat Gertrud mit dem Ritter zum Altar. Als aber der Priester fragte, ob
niemand Einsprache erhebe gegen die Trauung, da trat Brigitta vor und rief: ,Ich!'

Entsetzt floh die Braut und ward nimmer gesehen, der Ritter aber übergab seiner
Ehefrau-Schloß und Güter und ging ins Kloster.

Brigitta, welcher der Einsiedler, der nie an Mord gedacht, alles verraten hatte,
ward nun die Wohltäterin der ganzen Umgegend" (KrT 139 f.).

Nach anderer Fassung war die Edelfrau Brigitta im Volksmund
eine Zauberin, die oft Hagel ins Tal schickte (KrT 139).

Im früher reichsunmittelbaren Harmersbacher Tal geht die Sage,
daß Kaiser Wenzel einst zur Jagd dort gewesen sei (B 10). Uber den
Ursprung der Harmersbacher Reichsfreiheit gibt es verschiedene
Sagen. Kaiser Wenzel, der von seinen Feinden verfolgt wurde, soll
von einem Oberharmersbacher Bauern in einem Stall seines Hauses
zu drei Schweinen versteckt worden sein. Das Haus sei die Wirtschaft
,,zu den drei Sauköpfen" gewesen. Zum Dank dafür habe der
Kaiser dem Bauern die Wirtschaftsgerechtigkeit, dem Tal aber die
Reichsfreiheit geschenkt (Schi 123).

Eine andere Sage berichtet,

„im Schmalkaldischen Kriege sei des Kaisers (Karl V.) Bruder Ferdinand auf
einer Brücke im Oberharmersbach von Feinden angegriffen und mit den Seinigen

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