Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 62
(PDF, 67 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0064
Eine ganze Sammlung von originellen Spielplakaten wird im künftigen
Heimatmuseum von den Ereignissen aus dem letzten Jahrhundert
künden. Sie sind zum Teil mit interessanten Lithographien
der Wolfacher Lithographen Adolf und Alfred Neef geziert. Auch
1892 kam nochmals die Weibermühle zum Vorschein, dann verband
sich ein dummer Aberglaube mit ihr, es würde immer in dem Jahr
brennen, wenn man dieses „lästerliche" Stück aufführte! Nun, 1892
brannte es, das alte Rathaus war's, und alle Requisiten der Narren-
zunft verbrannten damit. Aber war's nicht wie eine Ironie des
Schicksals, was sich später ereignete? 1937 wurde wieder eine
Weibermühle neu geschaffen, und sie stand wie auch die sonstigen
Gegenstände der Narretei auf der Schloßbühne. Dort fand das meiste
durch die kindlichen Marokkaner 1945 sein Ende. Und was noch
übrig war, ging 1947 beim Schloßbrand in Flammen auf. Nur ausgerechnet
die Weibermühle blieb übrig! Von 1927 an verlegte man
die Spiele ganz auf den geräumigen Marktplatz, der ja mit seinem
schönen Bild und seiner guten Akustik ein ideales Spielfeld darstellt
, wie man es kaum irgendwo besser finden kann. Und die Spiele
mit bis zu 450 Mitwirkenden fanden allezeit begeisterte Aufnahme
der zahlreichen Besucher aus der ganzen Umgebung, fanden aber
auch ebenso eifrige Nachahmer weit und breit und in Orten, die
früher nie an derartige Spiele gedacht hatten.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch die Frage erheben, ob
Hansjakob wirklich recht hatte, wenn er schrieb, die Haslacher
Spiele hätten erst gegen 1850 begonnen und wären durch einen
Haslacher aus Wien gebracht worden. Ich möchte glauben, daß man
in Hasle sicher schon zuvor spielte, denn gerade bei der auch sonst
bekannten Spielfreudigkeit der Haslacher scheint es mir sehr unwahrscheinlich
, daß sie erst so lange nach den Wolfachern mit ihren
Spielen begonnen hätten, um so mehr als sie doch durch Jahrhunderte
in vielen Dingen ähnliche kulturelle Entwicklungen mitmachten
wie ihre Wolfacher Nachbarn. So dürften doch die Wolfacher
Spiele auch ihnen längst bekannt gewesen sein, bevor Haslach
einen Import aus Wien gebraucht hätte.

62


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0064