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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 86
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geben, die kaiserlichen Truppen nahmen viele Wagen Heu und Haber weg,
27 Bürger hatten Schaden erlitten, 1675 wurde der Ort durch das Schneidersche
Regiment völlig ausgeplündert, es war ein Schaden entstanden von 1199 fl.

7 Batzen 4 Pfennig. 1676 wurde ein Schaden von 431 fl. verzeichnet, 1677 betrugen
die Kontributionsgelder 40 fl., und 1678 war das Dorf ebenmäßig ruiniert.
Tutschfelden erlitt im gleichen Krieg 1676 einen Schaden von 633 fl., hatte 1677
an Kontributionsgeldern 40 fl. zu bezahlen und lagen 1678 9 Häuser und

8 Scheunen in Schutt und Asche. Wagenstadt zählte im Jahre 1651 noch 51 Einwohner
, und im Jahre 1669 umfaßte die evangelische Bevölkerung 2 Ehen,
1 Witwer, 1 Witwe, 2 Knechte und Jungen, 2 Mägde, 1 Maidlin, 2 Katechumini,
13 Kommunikanten, 1 Person war gestorben. Die Visitationsprotokolle des Landkapitels
Ettenheim der Jahre 1666 und 1692 geben 72 Katholiken an. Im Jahre
1679 waren noch 8 Bürger anwesend, 17 sind bis dahin nicht zurückgekehrt,
3 kommen hoffentlich wieder. 6 Häuser sind noch bewohnbar, 3 ganze Scheunen
sind noch vorhanden, an der Zehntscheuer fehlen 1000 Ziegel, bei 10 Häusern
besteht mit Ausnahme von vielleicht zweien keine Hoffnung, daß sie von den
Erben wieder aufgebaut werden. Außer drei oder vier Bürgern sind die Leute
verarmt, es haben sich aber einige bemittelte fremde Leute gemeldet, um die verlassenen
Hofstätten und Güter zu kaufen. Es wird bestimmt, die Bemittelten
haben ihre Häuser wieder herzustellen, die Abwesenden haben binnen vier Monaten
zurückzukehren; wenn sie in dieser Zeit nicht erscheinen, sollen ihre Güter
?.n bemittelte fremde Leute verkauft werden. —Obgleich bereits eine Entschädigung
erfolgt war, ersuchte die Gemeinde Wagenstadt für den Schaden, der ihr im
großen Feld durch ein österreichisches Lager der Regimenter Klebeck und Gemmingen
zugefügt worden war, um Befreiung von Gült und Zinsen oder wenigstens um •
einen Nachlaß. Auf das Gesuch hin wurde die Hälfte an dem auf diesem Feld
ruhenden jährlichen Fruchtzins für das Jahr 1792 erlassen. Die weiteren Kriege
brachten Kriegslieferungen, Durchmärsche, Einquartierungen, Fron- und Schanzarbeiten
; unvergessen bleiben die Gefechte bei Tutschfelden und Wagenstadt im

Juli 1796.

In kirchlichen und pfarrlichen Angelegenheiten bestanden enge Beziehungen
zwischen den drei Orten. Broggingen ist eine sehr alte Pfarrei, 1464 wird
ein rector ecclesiae genannt, 1497 ein Friedrich Sylin, Kirchherre zu Broggingen.
Im Jahre 1542 weigerte sich das Dorf, seinem Pfarrer Andreas Rot den Kleinzehnten
zu geben. Doch bewog der Kollator Abt Lorenz von Ettenheimmünster
die Gemeinde, wie früher vom Korn die zehnte Garbe, vom Hanf die zehnte
Bose, vom Heu das zehnte Schoch und vom Wein das zehnte Büttich und als
Kleinzehnten von jedem Haus ein Huhn, von jedem zehnten Haus ein Ferkel
und von Rüben, Kraut, Zwiebeln, Nüssen und Obst den Zwanzigsten zu entrichten
. In den Jahren 1558, 1559 und 1560 fanden Visitationen statt. Im Jahre
1669 hatte Broggingen 13 Katechumenen, 79 Kommunikanten, 2 Kopulierte, 4 Getaufte
, 3 Verstorbene, Pfarrer war M. Jakob Wullenweber aus Reichenbach,
Geroldsecker Herrschaft. Die Kirche ist „im wesentlichen Bau", sie hat eine Glocke
und eine Uhr. Ornat, Vasa sacra, Gesang- und Kirchenbuch und eine zerblätterte

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