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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 126
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Germaniens ergab sich für die Römer die Notwendigkeit des Baues
und der Pflege besonderer Straßen für den Marsch ihrer Legionen,
die Beförderung des Nachschubes an Ausrüstung und Verpflegung
und nicht zuletzt die Übermittlung von Depeschen. Der Verkehrsbetrieb
— cursus publicus benannt — dieser mit Rast- und Umspannstationen
ausgestatteten Straßen diente ganz ausschließlich dem römischen
Staatsinteresse, wir sehen auf ihnen — vornehmlich nach
Norden — marschierende Heereskörper und die durch sie bedingten
Transporte; in beiden Richtungen hohe Offiziere und Beamte, Kuriere,
Gesandtschaften mit mehr oder weniger umfangreichem Gepäcke,
Depeschen, Geld, wie auch den den persönlichen Bedürfnissen der
für längere Dauer nach Germanien beorderten Personen dienenden
Gebrauchsgütern, die der verwöhnte Römer auch außerhalb der
Heimat nicht missen mochte. Ein Teil dieses Verkehrs, der von Rom
bis nach Köln führte, wurde, dem jeweiligen Erfordernis entsprechend,
über die rechtsrheinische Straße geleitet. Auch zwei Querverbindungen
waren eingerichtet, die eine führte von Straßburg über Ettlingen
nach Cannstatt, die andere von Worms über Ladenburg nach
Heidelberg, beide auch für privaten, also Handelsverkehr. Dieser
war zur Blütezeit der römischen Kolonien in Germanien rheinab-
wärts mit Erzeugnissen römischen Gewerbefleißes zu beachtlicher
Bedeutung gediehen, er veranlaßte auch vermehrte Reisen und lebhaftere
Nachrichtenübermittlung.

Die Völkerwanderung, neue Völkerverschiebungen am Oberrhein
zu Beginn des V. Jahrhunderts und die ihnen folgenden blutigen
Streitigkeiten zwischen den Alemannen und den Franken fegten den
cursus publicus hinweg und brachten den Handelsverkehr zwischen
Oberdeutschland und dem Mittelmeer zum Erliegen.

Mit dem Christentum kamen zunächst der Reise- und der Nachrichtenverkehr
wieder in Gang durch die enge Fühlungnahme der
Klöster — ich greife nur einige heraus: St. Gallen, Reichenau, Hirsau,
Lorsch — und der Bistümer in Konstanz, Straßburg — unter sich und
mit dem Hl. Stuhl in Rom. Dieser ursprünglich reine Nachrichtenverkehr
erweiterte sich bald um den zusehends lebhafter werdenden
Personenverkehr von Kloster zu Kloster, von Deutschland nach
dem päpstlichen Rom, ganz besonders um die Beförderung von
Schrifttum und schließlich um die Herbeischaffung des Haushaltsbedarfes
der bischöflichen Hofhalte und der Klöster aus ihren mit
der Zeit weit auseinanderliegenden Gütern unter Benützung der noch
vorhandenen Straßen des cursus publicus. Das Aufblühen der deut-

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