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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 175
(PDF, 67 MB)
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stämmige Säulenschaft ist nur 3 m hoch, hat aber unten einen Durchmesser
von fast 0,90 m; das Kapitäl ist zusammen mit der Kämpfer-
platte etwas weniger wie ein Meter hoch, so daß sich eine Gesamtllöhe
der Säulen von 5 m ergibt. Die Säulen in St. Georg zu Hagenau
sind gleich hoch, aber ihre Fußhöhe beträgt nur 0,40 m. Die Säulen
von Alpirsbach haben eine Schafthöhe von 4 m, aber eine Gesamthöhe
von 6,20 m. In Limburg waren die Säulen 7,40 m hoch und nach
oben stark verjüngt, während die Säulen im Konstanzer Münster
6,70 m hoch sind. Schon dieser Vergleich gibt den Schwarzacher
Säulen eine Sonderstellung.

Der Säulenfuß hat einen schweren, kubischen Unterbau, dessen
obere Ecken in Voluten aufwogen. Zwischen ihnen ist eine reich
profilierte attische Basis eingebettet. Der linke Säulenfuß gleich am
Hauptportal mußte wohl nach dem Brand von 1299 erneuert werden;
seine frühgotische Gestaltung verzichtet auf den kubischen Unterbau
und hat nur eine Grundplatte, die in einer schönen Aufteilungslinie
in ein Achteck übergeht, um dann nach einer reichen Profilierung in
die Rundung des Schaftes einzumünden.

Die Säulenschäfte sind keine Monolithen wie zu Alpirsbach, Rosheim
oder Konstanz, sondern sind dreiteilig, verjüngen sich leicht
nach oben und tragen über einem Halsring das Kapitäl.

Alle zwölf Säulenkapitäle haben die sog. Würfelform. Der früheste
nachweisbare süddeutsche Bau mit durchgängigen Würfelkapitälen
ist Limburg a. d. H., geweiht 10452"). Später wurden sie charakteristisch
für die Hirsauer Schule. In ihrer Ornamentierung steht
Schwarzach wie in vielem anderen am Ende der Entwicklung. In der
Kaiserkrypta zu Speyer, in Hirsau St. Aurelius und Hagenau St. Georg
ist das einzige Ornament ein halbkreisförmiger Ring als Saum der
unteren Abwölbung des Kapitälwürfels, auch in Alpirsbach mit Ausnahme
der beiden „mythologischen Säulen". In Paulinzella wird der
Halbkreis zweimal wiederholt; in Hirsau St. Peter geht der Halbkreis
in ein Radornament über, umgeben von einem strahlenförmigen Blattmuster
. Das antike Akanthüsblatt sowie die zapfenartige Eckverlängerung
finden wir bereits in Hildesheim St. Michael; die Kapitäle
von St. Godehard tragen das nordische Bandmotiv, die von Rosheim
endlich entweder die Wellenranke oder den Blattkranz. Der Abschluß
der ganzen Reihe und ihre Auslese ist zu Schwarzach.

Am ersten Säulenpaar von der Vierung her besitzt der Kapitäl-
würfel noch seine ursprüngliche tektonische Reinheit, indem die

s0) Dehio, Handbuch IV. a. p. 194. Limburg a. d. H. ■* Limburg an der Hardt, Pfalz.

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