Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 176
(PDF, 67 MB)
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untere Abwölbung ohne Ornament verblieb; die Kapitälschilde
schmückt ein symmetrisch gestaltetes Palmettenmotiv.

An den übrigen Kapitalen ist der halbkugelförmige Ubergang vom
Schaft zum Würfel zugunsten eines ringsum gelegten Blattkranzes
preisgegeben. Die Blätter sind entweder lanzettförmig oder oval mit
gezahntem Rand und unter sich durch Bänder verbunden, die durch
die Blattmitte gezogen sind. Ein anderes Mal ist der Übergang überdeckt
von schuppenartig geordneten Palmetten. Auf den Schilden
wiederholt sich die Palmette entweder in Bündeln, Reihen, Ringen
oder in auf- und abwärtsstehenden Wellenbändern.

Damit verbindet sich vielfach das Bandmotiv, indem perlenbesetzte
Bänder einem großen, gezahnten Blatt entfließen und sich in Eckvoluten
hineinringeln oder das Hauptmotiv bilden und in kleinen
Palmetten verfließen. Ein anderes Mal werden sie zu taubesetzten
Rippen stilisierter Blätter. Dann wieder fehlen sie ganz zugunsten
des nordischen Sonnenrades, das von Palmettenschuppen umrahmt
ist.

Die über Eck gestellten Doppelvoluten tragen entweder große
umgebogene Blattspitzen, die in Perlen endigen, oder öffnen sich
nach unten in zapfenartigen Verlängerungen; einigemal schauen,
von Palmettenbündeln fast verdeckt, Fratzen heraus.

Auf jeden Fall waren die Steinmetzen der Schwarzacher Kapitäle
mit der gesamten romanischen Ornamentik wohl bekannt; zugleich
aber lebten auch sie im Suchen und in der Spannung des großen
Umbruches, was sie bisweilen wie in einer, keineswegs völlig bewußten
Besessenheit vom Althergebrachten entfernte.

Das Deckgesims der meisten Säulen hat eine einfache Anordnung
von schmalem Rundstab, Hohlkehle, breitem Rundstab und einer
Platte; zweimal ziert das Deckgesims das Schachbrettmuster.

Auf den Deckplatten, auch Kämpferplatten genannt, sitzen die
Arkaden auf, mächtige romanische Rundbogen von eigenartiger Gestaltung
. An der dem Mittelschiff zugekehrten Seite ist in eine ringsumlaufende
, tiefe Einziehung ein Rundstab eingelegt. Ähnlich waren
auch die Mittelschiffarkaden der Hirsauer Peterskirche gegliedert,
nur schmäler und weniger tief. Bei einer ähnlich flachen Einziehung
in S. Madleine zu Vezelay ist der Rundstab ornamentiert. Im Dom
zu Osnabrück ist die Einziehung ebenso tief wie in Schwarzach, aber
ohne eingelegten Rundstab.

Etwas ganz Eigenartiges und in der romanischen Kunst kaum
Wiederkehrendes ist der Steinschild über dem Kämpfer, der sich

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