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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 181
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gewölben, deren Gurtbogen auf Halbsäulen ruhen. Von den dortigen
schlichten, blaßen Grabsteinen der Äbte zählt Gallus Wagner noch
zehn auf.

Um die ursprüngliche liturgische Gestaltung unserer
Münsterkirche verstehen zu können, ist ein kurzer Einblick in das
benediktinische Ordensleben angebracht. Von den eigentlichen
Konventsmitgliedern werden in der zweiten Nachthälfte die Vigilien
oder die Matutin, in der Morgendämmerung der Lobgesang der
Laudes und das Morgenlied der Prim gebetet; vor und nach dem
Hochamt werden die Stundengebete der Hören rezitiert, am Nachmittag
wird die Vesper gesungen, an Festtagen mit großer Feierlichkeit
; den Tagesabschluß bildet das Abendgebet der Complet. Am
Hochamt, an der Vesper und Complet beteiligen sich auch die Laienbrüder
, soweit möglich auch an andern gemeinsamen Gebeten. Die
Heimstätte dieser internen Gebetsverbrüderung ist die „basilica
monasterii", das Klostermünster.

Diese religiöse Tagesgestaltung hatte eine besonders geartete
Aufteilung auch der Schwarzacher Münsterkirche zur Folge. Bis zum
vorderen Säulenpaar des Langhauses ging die banklose Laienkirche.
Nunmehr folgen in allen Klosterkirchen „der Hirsauer Schule" zwei
schlichte Pfeiler; dies ist keineswegs zufällig, sondern zwischen
diesen Pfeilern war die niedere Chorschranke angebracht, bisweilen
ein kunstvoller Lettner mit Durchblicken nach der Vierung und dem
Chor; dieser Lettner wird in der Schwarzacher Chronik auch ,,am-
bones" genannt; auf ihnen wurden Teile des Hochamtes und der
Vesper gesungen und die Volkspredigten gehalten. Hinter der Chorschranke
war der „chorus minor" für die Laienbrüder und die Klostergäste
. Wahrscheinlich stand nach altem Brauch der doppelseitige
Konventsaltar mitten in der Vierung. Nunmehr folgte das
Presbyterium mit dem oft sehr kostbaren Sakramentshäuschen im
Chorquadrat und der „chorus maior" der Mönche in der Apsis mit
dem herrlichen Chorgestühl und in deren Mitte dem Lektionarium,
an dem die Cantores die Antiphonen und Hymnen anstimmten.

über die Schwarzacher Münsteraltäre berichtet Abt Gallus
Wagner in seinen Collectaneen ziemlich ausführlich. Bis zum Brand
von 1299 hatte das Klostermünster 10 Altäre, die zur täglichen Feier
des Meßopfers der Konventsmitglieder vonnöten waren. Nach der
Wiederherstellung wurden 1320 zunächst vier Altäre geweiht. Als
eigentlicher Volksaltar stand ,,sub ambone", also in der Mitte des
Chorlettners, das so oft genannte „altare beatae Mariae virginis";

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