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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 189
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bogenfries, dessen Enden abwechselnd in ein Blatt übergehen oder
in einen lisenenartigen Streifen, der in der Basis endigt; dadurch
ist die gesamte Abwölbung aufgeteilt. Der in nächster Nähe mit
starker Strömung vorbeifließende Mühlbach speiste wohl das Wasserspiel
mit seinen Verjüngungen nach oben. Eine Erinnerung daran
ist vielleicht der Kreuzgangsbrunnen von Maulbronn, der allerdings
stark restauriert und heute aus Stücken verschiedenen Alters zusammengesetzt
ist20).

Der gesamte Kreuzgang umzog einst das Innenquadrat des mittelalterlichen
Klosters. Die Außenseiten gewährten durch die vielen
Bögehen einen Blick nach dem liebevoll gepflegten Innengärtchen.
Der Kreuzgang selber war eine Stätte wunderbarer Ruhe zum gelassenen
Schreiten und zu geistiger und körperlicher Erholung.
Doch war er auch der Prozessionsweg für die Aufzüge zum festtäglichen
Gottesdienst; denn die Kluniazenser und Hirsauer Klöster
liebten es, an den Festtagen eine große Feierlichkeit zu entfalten —
Laienbrüder waren die Träger von Kreuzen und Fahnen, von Reli-
quiarien und kostbaren Büchern, von Kerzen und Weihrauchgefäßen;
es folgten die Mönche in ihren weiten Kukullen, die Kantores in
Pluvialen, die Celebranten in goldgestickten Paramenten und der
Abt mit Mitra und Stab, bedient von seinem Kämmerer, Truchseß
und Marschall. Viele Gäste aller Stände, Petersleute und fremdes
Laienvolk waren zusammengeströmt und füllten die Gänge. Durch
das Münster brauste die Orgel, und über die Auenwälder hin sangen
die Glocken . . .

Es verband sich gottliebende Menschlichkeit
und weltliebende Göttlichkeit
zu reinem Verweilen. —

36) Wie 35) und Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, B. III und IV A.

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