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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 200
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0202
er um die Genehmigung der Erstellung einer Plauel nachgesucht
habe. Das Gerichtsoberhaupt bemerkt aber gleichzeitig, daß ...der
Plan könnte ohne Schaden der Gemeindt und deren Veitgüther nicht
durchgeführt werden", und er fügt die Bitte hinzu, daß die Herrschaft
den Hänfer von seinem Vorhaben abhalten möchte, und er
,,sich fürterhin der gemeine Plawel vmb pillige Belohnung Bedienen
soll", besonders auch deshalb, „weilen . . . Michael Fentzling, auff
Jüngstbeschehene obrigkeitliche abstrafung und Warnung, nicht
nachlassen will, allerhand ehrenrührige wort und Trohungen, deren
mann sich vast Befürchten Muß, nicht nur in hiesiger Gemeindt,
sondern auch inn benachbarten orten . . . auszustoßen".

Da die Akten über diese Angelegenheit schließen, ist nicht in Erfahrung
zu bringen, ob Fentzling seinen Plan verwirklichen konnte,
doch ist es sehr wahrscheinlich, ansonsten wäre das Vorhandensein
einer Plauel bei der heutigen Korker Mühle nicht noch unseren Alten
bekannt gewesen.

In dem Schriftstück des Jahres 1762 heißt es: „Das Gericht Kork
hat auf dem an dem Dorf Kork hinziehenden Bach in dem vorigen
Seculo beständig eine Hanf Plauel auf ihre Kosten gehalten und davon
auf Gnädigste Hohe Herrschaft alljährlich einen Zinnß abgerichtet
, dahero dann auch dieser Bach biß auf heutige Stunde der Plauel-
bach genannt wird." Dieser Satz besagt ein Vielfaches. Zunächst
stellen wir fest, daß der Betrieb der Plauel aufgehört hat. Was mag
der Anlaß dazu gewesen sein? In einem späteren Schriftstück wird
uns die Antwort klipp und klar gegeben. Zwei hochbetagte hiesige
Bürger müssen im Jahre 1763 mit Handgelübde bestätigen, daß sie
das einstige Vorhandensein einer Plauel bezeugen können. Nach
ihren Aussagen war sie bis ungefähr 1703 im Betriebe; dieselbe sei
dann in den Wirren des Krieges in Flammen aufgegangen. Es ist also
diese Plauel, die im Jahre 1652 erbaut wurde, ein Opfer des Spanischen
Erbfolgekrieges geworden.

Gleich bei Beginn dieses Krieges (1701—1713) wurde unsere Heimat
zum Tummelplatz der feindlichen Soldaten. Bei Beginn des
Jahres 1703 stand Ludwig Wilhelm, der Türkenlouis, mit der Rheinarmee
vor Rastatt, wo er Winterquartier bezogen hatte. Unter vieler
Mühe brachte er ein Heer von 10000 Mann bei Offenburg zusammen,
dem die Aufgabe oblag, die wichtigsten Ortschaften, darunter Kehl
und Willstätt, zu besetzen. Mit viel Fleiß und unter großer Aufopferung
halfen Ortenauer und Hanauer Bauern mit, die Linie hinter
der Kinzig von Offenburg bis Kehl auszubauen. Am 18. Februar setz-

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