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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 206
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0208
Die Herkunft des Ortenauer Geschlechts von Ried deutet auf Pfalz und Untei-
elsaß hin. Schon seit dem 15. Jahrhundert fand ein vielfacher Ubergang des linksrheinischen
Adels nach der rechten Rheinseite statt, insbesondere nach der
Ortenau, wo sich zahlreiche elsässische und pfälzische Geschlechter festsetzten.
Auf diese Weise ist wohl auch die Familie von Ried in einzelnen ihrer Glieder
dahin gekommen. Die Pfalz oder der Wasgau werden aber immerhin als Stammland
und ursprünglicher Sitz dieses alten Geschlechtes anzusprechen sein. Wie
schon erwähnt, sind Urkunden und sonstige Archivalien über die Ortenauer von
Ried bis zum 17. Jahrhundert nur in geringer Zahl vorhanden, und diese sind nicht
besonders aufschlußreich. Als einzige Quelle dient bis jetzt ein Memoriale der
Ortenauer Ritterschaft aus dem Jahr 1762 (Generallandesarchiv Karlsruhe, Abt. 127,
Fasz. 453) anläßlich der von der Familie von Ried nachgesuchten Immatrikulation
in die Ortenauer Reichsritterschaft, in dem es als Begründung heißt, daß die
Familie „nicht nur schon lange heio mit Ortenauischen Rittergütern angesessen
und deren mehrere zu acquiriren gesinnet und im Stande sey, sondern auch von
jenen Herren von Ried, Mitherren zu Nieder-Otterbach ohnweit Landau, ehelich
abstammen, welche ehedessen Mitglieder der großen Ganerbschalt auf dem Dracheniels
waren, die nachhero zu der einigen Zeit mit der Ortenauischen Reichsritter-
schatt vereinigt gewesenen Ireien Reichsritterschait in Gau und Wasgau3) gerechnet
worden, und lerner, daß sie sich beständig in Kriegsdiensten und Heuraten
rittermäßig verhalten und aufgeführt habe".

Diese Feststellungen führen uns zu dem schon im Mittelalter in der Pfalz ansässigen
und urkundlich genannten Adelsgeschlecht derer von Ried (Rieth, Rietel,
das in der Umgegend von dem genannten Nieder-Otterbach zu Offenbach, Ilbesheim
, Schwegenheim, Lingenfeld u. a. durch Jahrhunderte Allod- und Lehensbesitz
hatte. Das stark verzweigte Geschlecht war um 1200 auch Erbauer der sagenumwobenen
, hochgelegenen Rietburg, südwestlich Edenkoben4), deren Bewohner
sich von da an von Rietberg schrieben, ungeachtet daß andere Mitglieder der
Familie (Eberhard von Ried, 1204, hatte sechs Söhne) sich weiter von Ried nannten
. Das älteste Vorkommen derer von Ried wird durch Konrad von Ried („vir
ingenius") 1149/1170 und die Brüder Konrad und Eberhard 1162 bezeugt, Eberhard
1194 als Lehenträger des Klosters Weißenburg (Unterelsaß) zu Mettenheim (heute
Neuhofen) und ferner 1184 Konrad und Adelheid mit einer Güterschenkung zu
Geilweiler an das Kloster Eußertal, sowie 1195 zu Offenbach (Altheim) an die
Propstei Hördt5). 1235 überließ der Ritter Hermann von Rietberg seine Güter zu
Ilbesheim dem Kloster Eußertal teils käuflich, teils als Schenkung zu seinem
Seelenheil. Dem gleichen Kloster verkaufte er 1256 mit seiner Gemahlin Christina
von Strahlenberg und seinen drei Schwestern einige Hofgüter zu Offenbach und
Altheim um 700 Pfund Heller. Bei einem der Güter haftete Hermann von Rietberg
dem Abt Gottfried von Weißenburg mit einer Pfandschaft von 50 Mark Silber.

Dieser Hermann von Rietberg war es, der sich im Jahre 1255 eine besondere
Berühmtheit verschaffte. Damals hatte König Wilhelm sein Hoflager zu Worms,

sind hiernach zu berichtigen, auch der Hinweis dort auf Salbuch B 13 muß lauten: E 18/19, Seite 109
Harbrecht, „Die Reichsabtei Schwarzach" in „Ortenau" 31, Seite 177 von 1951, ist lediglich der gedruckten
Quelle von Reinfried gefolgt und bringt auch Ried statt Rise.

3) Die reichsunmittelbare Ritterschaft von Unterelsaß unterwarf sich 1680 dem König Ludwig XIV.
von Frankreich und stand bis zur Französischen Revolution 1789 als ganzes unter französischer Landeshoheit
.

4) Bei dem Dorfe Rhodt, das von 1603—1801 markgräflich-badisch war. Die Gemeinde Rhodt ist
heute Eigentümerin der Burgruine. Am Fuße des Berges erbaute 1846 König Ludwig von Bayern das
Schloß Ludwigshöhe (Bayrische Kunstdenkmäler, Bezirk Landau). Vom Schloß (heute Sporthotel) führt
seit 1954 eine Sesselbahn auf die 540 m hoch thronende Rietburg mit prächtigem Ausblick.

'') Widder, Kurpfalz II 384, 497, und Acta Palat. II 75. Nova subs. dipl. I 146, XII 114, 145. Remling,
Urkundenbuch Speyer I.

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