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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 228
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Jahre 1759 durch. Mit 3000 Mann zog er ins Halberstadtische, und
zwar oft mitten durch feindliche Truppen. Dabei war er so glücklich,
daß er ungefährdet mit anderthalb Millionen Kontributionsgeldern
zu seiner Armee zurückkehrte. Er wurde dafür zum Generalmajor
befördert. 1760 trat von Ried im weiteren Verlauf des Siebenjährigen
Krieges wieder hervor, als er durch einen gelungenen Angriff beim
Weißen Hirsch bei Dresden auf Teile der preußischen Belagerungsarmee
die Voraussetzung für den Entsatz von Dresden durch die
österreichischen Truppen schuf. Für diese großartige Leistung erhielt
der Generalmajor Joseph von Ried am 22. Dezember 1761 im
Hauptquartier zu Dresden das Ritterkreuz des 1757 gestifteten militärischen
Maria-Theresia-Ordens34) und wurde am 31. März 1762
zum Feldmarschall-Leutnant ernannt, nachdem er am 21. Januar bei
Deutschenbora und Eula den Preußen einen besonders empfindlichen
Schlag beigebracht hatte durch seine klugen Dispositionen. In aller
Stille und bei Nacht überrumpelte nämlich sein Korps die Preußen,
trieb sie zurück und schnitt sie unter tapferer Beihilfe des Oberstleutnants
von Kiß mit seinen Husaren ab, wobei viele Feinde getötet
und 500 Gefangene gemacht, vier Kanonen erobert wurden. Auch
im September und Oktober des gleichen Jahres zeichnete sich der
Feldmarschall-Leutnant von Ried bei den Angriffen auf die Verschanzungen
an der Mulde und bei Freiberg nicht weniger aus.

Als nach dem Hubertusburger Frieden 1763 zwischen Österreich
und Preußen wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen werden
sollten, wurde der Feldmarschall-Leutnant Joseph von Ried als
gewandter und hochbefähigter Offizier mit dieser schwierigen und
höchst heiklen Aufgabe betraut. Schon wegen der allgemeinen politischen
Lage in Europa, besonders wegen Polen, war ein hervorragendes
diplomatisches Geschick erforderlich. Der Geschichtsschreiber
von Arneth schreibt: „Mit sehr großer Sorgfalt war man
bei der Auswahl der Person vorgegangen, welche Österreich künftighin
am preußischen Hof vertreten sollte. Man meinte, vor allem

31) Nach dem Ordensstatut (51 Artikel) war mit dem Besitz dieses hohen und bevorzugten Ordens
eine Pension von jährlich 600 fl. verknüpft. Bei Ableben erhielt die Witwe die Hälfte. Die Ritter waren
berechtigt sich von ihrer Ordenswürde zu schreiben, auch das Baronat (Freiherr) stand ihnen zu. Sie
konnten auch das Ordenskreuz in ihrem Wappen oder Petschaft führen.

Den nur für hervorragende Kriegstaten und Verdienste verliehenen Maria-Theresia-Orden trug
später außer dem schon erwähnten Feldmarschall von Bender noch ein anderer Ortenauer, der Gengenbacher
Konrad Valentin von Keim, geboren 1731. Zuerst in französischen, dann 1770 in Kaiserlichen
Militärdiensten, kämpfte er als Oberst in den Niederlanden und Luxemburg. Er errang sich bei Orchies
und St. Amand 1790 das Ritterkreuz. Als Generalmajor bei Würzburg 1796 und 1797 bei Kehl tat er
sich weiter rühmlichst hervor und wurde zum Feldmarschall-Leutnant befördert.

Im Feldzug in Italien wurde er am 25. Dezember 1800 am Mincio so schwer verwundet, daß er am
16. Februar 1801 daran starb. (Vgl. Kempf, „Ortenau", Heft 17 [19301.)

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