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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 232
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worden oder sie kamen von seiten seiner Gattin. Noch kurz vor
seinem Tode überließ er diesen entfernt gelegenen Besitz käuflich
seinem Bruder, dem Oberstleutnant Louis von Ried.

Im Jahre 1767 wollte Joseph von Ried das Rieß-Hofgut bei Fessenbach
, das dem Kloster Gengenbach gehörte, erwerben, weil die
Ritterschaft Ortenau das Losungsrecht darauf hatte. Es gelang ihm
aber nicht trotz einer Audienz beim Kaiser. Das Kaiserliche Gericht
sprach 1770 dem Kloster unter dem Abt Jacobus Trautwein den Besitz
zu, den es schon seit 1684 innehatte.

In Offenburg hatte sich Joseph von Ried nach dem Siebenjährigen
Krieg und seiner Berliner Gesandtschaftszeit 1764/65 in der JMähe
der Pfarrkirche ein Palais erbaut, das heutige noch wohlerhaltene
Vinzentiushaus in der Kornstraße.

Das Anwesen erstand aus dem ehemaligen Haus des Oberamtmanns
Solaty, das 1764 von Joseph von Ried nebst Küchengarten,
Scheuer, Stallung und Weintrotte mit 880 Ohm Fässern erworben
wurde. Es lag an der alten Stadtmauer beim Bollwerk „Schwarzer
Hund". Auf diesem Haus ruhte die Verpflichtung, „einen brennenden
Leuchter in der Pfarrkirche ewig zu erhalten". Ein weiterer Garten
neben dem Haus wurde noch dazu um 300 fl. gekauft. Ferner
erhielt der Feldmarschall-Leutnant vom Magistrat der Stadt ein
Allmendplätzlein gegen gewöhnlichen Allmendzins sowie die Erlaubnis
zur Abbrechung der inneren Stadtmauern gegen die untere
Mühle zur Erbauung eines neuen Flügels des Gebäudes seitwärts
gegen die alte, dabei zu erhöhende Stadtmauer.

Von dem Nachbarhaus des Domkapitels wurde der vorgebaute
Kellerhals, der der Einfahrt zum von Riedschen Haus hinderlich war,
vom Magistrat „hinwegerkannt", da das Domkapitel nie das Recht
zu diesem Vorbau hatte.

Das Palais selbst ist ein dreistöckiger Barockbau mit einem Portal
von dorischen Säulen flankiert und mit gebrochenem Rundgiebel30).
Die Fenster gleichfalls mit gebrochenen Rundgiebeln unter Obelisken
und Kugeln. Das Palais hat in den letzten Jahrzehnten im Innern
manche Umänderung erfahren. Noch aber weisen in einigen Zimmern
alte Tapetenreste auf die einstige vornehme Einrichtung hin.
Gut erhalten ist die an der Hofseite liegende Holztreppe in Rocaille.
Aus einem ehemaligen Saal ist heute die Hauskapelle geworden

In dem geräumigen Hof sind mit der Zeit einige Um- und Anbauten
entstanden.

36} Im Stadtmuseum Offenburg ist der große barocke Wappenstein aufgestellt, der einst das Portal
zierte. Er zeigt die Allianzwappen Josephs von Ried und seiner ersten Gemahlin Maria Anna Dettina
von Pivoda (siehe Abbildung).

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