Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 240
(PDF, 67 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0242
Auf Grund eines Gelübdes stiftete die Frau des Sigwarth der Glashüttensiedlung
eine Kirche; sie wurde erst nach dem Tode des
Hüttenmeisters am 12. August 1725 vom Abt eingeweiht. Bei dieser
Gelegenheit erwog das Kloster, die Glashütte zu verlegen und an
ihrer Stelle, zur Unterhaltung der Viehzucht, eine Meierei oder
Brennerei zu errichten. Es zeigte sich jedoch, daß das Gelände hierfür
ungeeignet war. So wurde die Glashütte der Witwe des Johann
Sigwarth übertragen, besonders da der Hüttenbetrieb den Broterwerb
für viele bildete. Schürer, Holzhacker, Fuhrleute, Glasträger — sie
alle waren mit ihren Familien von der Glasproduktion abhängig.
Diese alle unterstanden nun der Glasmeisterin. Zur Arbeitsentlastung
wurde ihr der ältere Sohn Johann Sigwarth zur Seite gegeben. Der
Pachtvertrag zwischen der Witwe und dem Kloster wurde am
13. August 1725 für zwölf Jahre abgeschlossen.

Sehr viele Schwierigkeiten bereitete der Transport. Nicht nur
Lebensmittel und Fertigware mußten ,,überrücks" über den Berg getragen
werden, sondern auch die Rohstoffe, wie z. B. die „weiße
Erde", die in der Markgrafschaft Baden-Baden gekauft wurde. Als in
der Lieferung eine Stockung eintrat, half hier, wie auch sonst in
Fällen der Not, die Klosterkanzlei der Glasmacherin.

Die Glaser verpflichteten sich dem Kloster durch die ,,Handtreu",
ein Treuegelöbnis, das in das Protokollbuch des Klosters eingetragen
wurde. Aus diesen Büchern wissen wir auch die Namen der jeweiligen
Glasmacher auf dem Mitteleck. So legten z. B. im Jahr 1729
den Treueid ab: Martin Engel, Hanß Jörg Rasphieler, Josef Grüner,
Adam Sigwarth, Mathiß Bog, Melchior Schneider, Frantz Nägele und
die verwitwete Glasmeisterin Sigwarth. 1734 finden wir unter den
Namen den des Antoni Sigwarth, des Sohnes der Glasmeisterin.

Als in den nächsten Jahren durchsickerte, der Abt erwäge, die
Hütte aufzuheben oder wenigstens zu verlegen, entstanden unter
den Glasern mehrfach Streitereien. 1737 wurde die bisherige Hütte
aufgegeben und eine neue errichtet. Gründe hierfür sind aus den
Akten nicht ersichtlich. Das Kloster wollte vermutlich aus Waldland
Ackerland gewinnen. Schon nach der Gründung der ersten Glashütte
bemühte sich das Kloster, seinen Waldbesitz zu vergrößern. Es
erreichte dies durch Tausch mit der Gemeinde Nordrach. Vor der
Abholzung wurde der Wald den Harzern ausgeliefert. Der neuerworbene
Boden wurde vom Kloster gesondert verpachtet, aber
auch wieder an Glasmacher, die als Pachtzins Glaswaren lieferten.

Auf der neuen Hütte herrschte von Anbeginn an Sorge und Not.
Der Ofen wurde für acht Stände gebaut, jeder Stand jedoch einzeln

240


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0242