Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 242
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den wir zum erstenmal den Namen ,,Glas". Dem Glasbach entlang
führt uns der ziemlich steile Weg zum Glasloch. Bis hierher war damals
die alte Talstraße noch einigermaßen befahrbar. Jetzt wird der
Weg immer steiler und mühsamer. Denken wir an die Zeit zurück,
in der die Glasträger mühevoll die Rohstoffe und Lebensmittel diese
Wege herauftransportieren mußten! Wohl wurden teilweise kleine
zweirädrige Wägelchen für den Transport verwendet. Die meiste
Ware wurde jedoch in großen Körben oder Holzbütten, ähnlich
denen der Rebleute, auf dem Buckel den Berg hinaufgetragen.

Das M i 11 e 1 e c k läßt den Wanderer nicht gleich erkennen, daß
hier vor noch nicht zweihundert Jahren Glashütten und Höfe standen
. Während wir noch eifrig am Suchen nach Überresten von damals
sind, kommen uns Kinder entgegen. Es sind die beiden Oberklassen
der Volksschulen von Nordrach und Nordrach-Kolonie. Wir
hören zu, was ihnen ihr Lehrer, ein alter Nordracher, vom Mitteleck
erzählt:

,,Es war im Jahr 1002, als Kaiser Heinrich IL den Mitteleckhof
dem Kloster Gengenbach schenkte. Zum Hof gehörten noch recht
ansehnliche Waldstücke, die das Kloster mitübernahm. Aber trotzdem
war der Hof schlecht zu bewirtschaften. Der Boden war karg
und arm und lieferte nur das Notwendigste zur Existenz des Mitteleckbauern
und seiner Familie. Anfangs war der Mitteleckhof eine
Sennerei, dann wurden noch einige Äcker dazu bebaut. Der Wald
konnte hier oben nicht genutzt werden, zudem war das Holz damals
recht wenig gefragt. So kam es so weit, daß das Acker- und Weidland
wieder aufgeforstet wurden und der Hof allmählich einging.

1708 beschloß Abt August in vom Kloster Gengenbach, hier
oben eine Glashütte zu errichten. Wir fragen uns, weshalb der Abt
1695 dazu kam, zuerst weiter nördlich vom Mitteleck und dann auf
dem Mitteleck selbst einen Glasofen zu errichten? — Im ganzen
klösterlichen Gebiet war Überfluß an Wald. Zum Holzverkauf eignete
sich dieser nicht, da weder die Wege noch der Bach den Abtransport
zuließen. Zudem wollte die Abtei hier oben wieder Acker- und
Weidland. So entstanden die Höhenhöfe wie der Hanselburenhof,
die Höflematt, der Börschighof, der Hof Lang, der Hans-Christen-Hof
und andere mehr.

Eine Zeitlang blühte nun die Glasmacherei auf dem Mitteleck, über
100 Angestellte verdienten hier ihr Brot. Spiegelscheiben, Schoppengläser
, kleine Becher, Wassergläser, Sackfläschlein, Sauerwasser-
fläschchen, Kaffeegeschirr, Zuckerbüchsen, Salzbüchsen, Schwenkschalen
, Weihwasserkessele, Pomadehäfele und noch viel anderes

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