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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
36. Heft.1956
Seite: 243
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1956/0245
wurden hier oben angefertigt. Dem Glasmacher Sigwarth stand
der Glasmaler König zur Seite.

Die Glasmacher hielten damals ihren Beruf als Kunst sehr hoch.
Die Regeln der Glasbereitung durften kein Allgemeingut werden,
sondern wurden von Familie zu Familie vererbt. So finden wir über
den ganzen Schwarzwald immer wieder den Namen Sigwarth verbreitet
."

Ein schmaler Weg durch Dickicht hindurch führt uns zum alten
Glaserkirchle oder der Nepomukkapelle. Die guadratischen Grundmauern
stehen heute noch. Aber man kann sich die Kapelle schwer
rekonstruieren. In den Akten wird sie nur kurz erwähnt. Fest steht
nur, daß sie auf Grund eines Gelübdes der Frau Sigwarths gebaut
wurde, als dieser, wegen Werkspionage in italienischen Glashütten
lange verschollen, gesund zurückkehrte.

Dem „Harzweg" entlang gehen wir weiter. Ein Förster zeigt uns
unweit der vor Jahren abgebrannten „Hohltannenhütte" die letzte
„Harzfichte". Sie hat Generationen überdauert und wüßte uns sicher
allerlei zu erzählen. Wie gesagt, verdienten die Angestellten der
Glashütten meist nicht genug, um ihre Familien zu ernähren. So versuchten
sie es als Nebenverdienst mit den Harzsäften der Bäume.
Die Kienrußhütten des Renchtales waren die Abnehmer des Harzes.

Vom Mitteleck aus wurde die Hütte nach der Höflematt verlegt
. Dort finden wir heute Reste des alten Glasofens. Rund um den
Ofen liegen zerstreut einige Glasscherben. Nicht weit unterhalb des
Glasofens, am Ausgang des „Säglochs", sehen wir Reste der Blocksäge
, einer Säge, die mit Wasser betrieben wurde. Schon als der
Glasofen noch hier bei der Höflematt brannte, bot die Verwaltung
dem allzu starken Holzverbrauch Einhalt. Für die Hütte durfte nur
das Abfallholz der Blocksäge verwendet werden. So bildete die
Blocksäge mit der Glashütte eine Betriebseinheit.

Doch nicht sehr lange dauerte hier der Hüttenbetrieb. Damit nicht
in einem Waldbezirk alles Holz verschwinde, wurde die Hütte 1776
hinunter nach Nordrach-Kolonie verlegt. Hierhin wollen
wir unsere Schritte wenden.

Vorbei am „Tirolerbrunnen", der seinen Namen nach den Tiroler
Glasträgern bekam, geht es dem Klausenbach entlang ins Tal. Dort,
wo ehemals die Mühle und die Bäckerei standen, machen wir halt
und versuchen, von den Nachbarsleuten etwas zu erfahren. Es sind
wenige, die sich wenigstens aus Erzählungen erinnern, wie der
Mühlen- und Bäckereibetrieb ablief. Daß hier vor zweihundert Jahren
die Leute ihr Brot kauften, war außergewöhnlich und damals hier

ig

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